Berlin. 1,3 Millionen Fahrzeuge in Deutschland könnten einer Schätzung zufolge von Fahrverboten für ältere Diesel betroffen sein. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die zuerst die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten. Bei diesen Zahlen sind allerdings Pendler nicht berücksichtigt, die aus dem Umland in die Städte fahren. Zudem müssten Verwaltungsgerichte in allen betroffenen Kommunen ein Fahrverbot wegen zu hoher Schadstoffwerte in der Luft billigen. Die Auflistung der Fahrzeuge und Städte lag auch dpa vor.
Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer sagte: „Nur über eine Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieseln kann jetzt das Schlimmste noch verhindert werden.” Dafür zahlen müssten in jedem Fall die Autokonzerne. „Sie haben billige Technik bei der Abgasreinigung eingebaut und dadurch ihre Gewinne erhöht.”
Nach Angaben des Verkehrsministeriums sind in den 43 am stärksten mit Stickoxid belasteten Städten rund 475.000 Autos mit der Abgasnorm Euro 4 zugelassen. Mit der neueren Euro-5-Norm fahren dort demnach etwa 840.000 Fahrzeuge. Die Autos mit der älteren Abgasnorm kamen bis Anfang 2011 in den Handel, die neueren bis September 2015.
Unter den stark mit Stickoxiden belasteten Städten sind Berlin, Hamburg, München und Köln ebenso vertreten wie kleinere Städte - etwa Reutlingen, Düren, Mühlacker oder Schwerte. In Hamburg gibt es schon ein begrenztes Fahrverbot für ältere Diesel, für Stuttgart und Frankfurt am Main sind Verbote geplant. In der Bundesregierung wird debattiert, ob auch Diesel-Abgas-Hardware nachgerüstet werden soll. (dpa)