Bisher wurden die bis zu 130 Tonnen schweren Wasserfahrzeuge auf eine Schiffshebevorrichtung manövriert. Sie besteht aus einem Ober- und Unterwagen der per Winde über Schienen an Land und weiter in die Schiffsbauhalle gezogen wurde. Schwerere neue Hybrid-Fährtypen, die etwa 180 Tonnen wiegen, und eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für anstehende Sanierungsmaßnahmen vor der Schiffbauhalle ergaben, dass das bestehende Schienensystem auf dem Vorplatz einer ebenen Fläche weichen muss. Als Alternative wird zukünftig ein radbasierter Transport zum Einsatz kommen.
Voraussetzung gute Manövrierbarkeit
Die Idee war, das Wasserfahrzeug per Schwertransportfahrzeuges an Land zu ziehen, aufzunehmen und zwischen Schiffshebeanlage, Waschplatz und Schiffbauhalle zu transportieren und abzusetzen. Nach umfangreichen Recherchen entschied sich das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt für ein 8-achsiges selbstfahrendes Schwerlastmodul von Goldhofer. Das große Plus dieses "Selbstfahrers" ist sein elektronisches Vielweglenksystem: Damit kann er das Wasserfahrzeug auf dem engen Werftgelände manövrieren und anschließend punktgenau absetzen. Einzig die Oberwagen des Hebesystems mussten hierfür abgeändert werden, damit der Selbstfahrer zur Ladungsaufnahme unter den Oberwagen fahren und diesen hydraulisch aufnehmen kann.
Per Seilzug am PST/SL-E ans Land
Die Klappenfähre "Nobiskrug" war das erste Wasserfahrzeug, das auf der neuen Transportlösung bewegt wurde. Das Fährschiff, das bis zu 45 Tonnen transportieren darf, wurde in der Rendsburger Werft auf die Schiffshebevorrichtung manövriert und sollte im Zuge einer regelmäßigen Inspektion eine Wartung und Grundinstandsetzung erhalten. Die Binnenfähre ist 32 Meter lang, 9,8 Meter breit und wiegt rund 130 Tonnen. Mit dem Goldhofer PST/SL-E Selbstfahrer wurde die Binnen-Fähre auf der Hebevorrichtung im sogenannten Slipverfahren mit einer Längshelling an Land gezogen. Der Selbstfahrer arbeitete als Zugfahrzeug, zog die Fähre über ein Seil an Land.
Genau ausgerichtet
Anschließend positionierte sich der Selbstfahrer unter zwei Oberwagen und nahm die gesamte Konstruktion mitsamt der Fähre über den hydraulischen Achsausgleich auf. So gelangte das Fährschiff zu Inspektions- und Wartungsarbeiten in die Schiffbauhalle.