Mehr als die Hälfte der deutschen Chemie-, Bau- und Transportunternehmen erwartet für das Jahr 2023 eine Verschlechterung der Zahlungsmoral ihrer Geschäftskunden. Das ist eines der Ergebnisse der jährlichen Umfrage des internationalen Kreditversicherers Atradius zur Zahlungsmoral in Deutschland in ausgewählten Branchen. "Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen für eine tiefe Verunsicherung, denn die verlangsamten Zahlungsabläufe bei B2B-Kunden können zu anhaltenden Cashflow-Problemen führen", analysiert Frank Liebold, Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius. Befragt wurden rund 200 Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Bau und Transport.
Transportunternehmen sehen Liquidität gefährdet
Das zentrale, branchenübergreifende Problem ist laut der Atradius-Studie: Wenn Unternehmen Lieferanten bezahlen müssen, bevor sie die Zahlungen von ihren eigenen B2B-Kunden erhalten haben, ist ihre Liquidität ernsthaft gefährdet.
Das Transportwesen erzielte dank umfangreicher Maßnahmen einen Rückgang der überfälligen B2B-Rechnungen um durchschnittlich 30 Prozent. Diese machen derzeit einen Anteil von 38 Prozent vom Gesamtwert aller B2B-Umsätze aus. Im letzten Jahr lag ihr Anteil bei 54 Prozent. "Dadurch, dass weniger Liquidität in ausstehenden Forderungen gebunden war, verringerte sich die Abhängigkeit von externer Finanzierung", erklärt Liebold.