Hohe Energiepreise, fehlende Fachkräfte, trübe Weltkonjunktur und steigende Finanzierungskosten: Die deutschen Unternehmen stehen nach eigener Einschätzung vor einer herben Wirtschaftskrise. Man erwarte einen harten Winter und ein schwieriges Jahr 2023, fasste der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine aktuelle Mitgliederumfrage zusammen.
"Die Unternehmen befürchten, dass das Schlimmste noch kommt"
DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben
Hohe Energiekosten und Fachkräftemangel hinderten viele Unternehmen an notwendigen Investitionen, lautet das Fazit einer weiteren Umfrage des Familienunternehmer-Verbandes. Die Erwartungen zur Auftragslage seien inzwischen fast so niedrig wie zu Beginn der Corona-Pandemie, teilte der Verband in Berlin mit. Man blicke aktuell in eine düstere Zukunft, sagte Verbandspräsident Reinhold von Eben-Worlée.
"Kurzfristig vermag die nun angekündigte Gaspreisbremse vielen Unternehmen zwar ein wenig Planungssicherheit zurückgeben. Gleichzeitig braucht es aber eine durchdachte und krisenfeste Strategie, um den Energiemarkt und damit unsere Wirtschaftskraft wieder"
Kommt das Schlimmste noch?
Der DIHK legte Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage unter mehr als 24 000 Betrieben aus allen Branchen vor. Zwar sei das Bild der derzeitigen Lage noch relativ gut. Aber 52 Prozent der Firmen gingen davon aus, dass sich ihre eigenen Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werden. Nur noch acht Prozent rechnen mit einer Besserung.
Unter dem Eindruck der düsteren Aussichten erwartet der DIHK im kommenden Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland von rund drei Prozent - und ist damit deutlich pessimistischer als die Bundesregierung. Diese rechnet in ihrer Herbstprojektion damit, dass die deutsche Wirtschaft 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen wird.