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Mehr mittelständische Unternehmen verzichten auf Kreditaufnahme

06.03.2025 15:33 Uhr | Lesezeit: 4 min
Mann mit Geldsack zögert bei der Übergabe
Anteil von Mittelständlern, die Investitionskredite nutzen, habe sich in den letzten 20 Jahren fast halbiert
© Foto: Andrii Yalanskyi

Laut KfW Research verzichten immer mehr Unternehmen im Mittelstand auf Bankkredite zur Investitions­finanzierung. Die Gründe für die sinkende Nachfrage liegt womöglich in einer veränderten Einstellung gegenüber Verschuldung.

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Obwohl Kredite von Banken für den deutschen Mittelstand die wichtigste externe Finanzierungs­-Quelle sind, hat sich die Zahl der Mittelständler, die Investitionskredite nutzen, in den letzten 20 Jahren nahezu halbiert, teilt KfW Research mit, von 40 Prozent im Jahr 2004 auf 23 Prozent im Jahr 2023.

Die Ursachen dieses Rückgangs liegen eher in einem Nachfrageschwund als in Restriktionen im Kreditangebot, teilt KfW Research nun mit – obgleich im letzten Quartal 2024 32 Prozent der Interessenten an einer Kreditaufnahme ein restriktives Verhalten der Banken beklagten

Nach Auswertungen des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels, an dem sich rund 10.000 Unternehmen beteiligen, wurde deutlich, dass seit 2014 kontinuierlich weniger Unternehmen bereit zu Kreditverhandlungen sind. Die sinkende Neigung der Mittelständler zu Kreditverhandlungen sei besonders im Zeitraum 2014 bis 2021 überraschend, da die Zinsen damals sehr niedrig und der Kreditzugang gut war.

Weniger Nachfrage des Mittelstands nach Krediten

Mögliche Erklärungsansätze für die sinkende Nachfrage des Mittelstands nach Krediten seien etwa:

  • Hohe Eigenkapitalquote: Die durchschnittliche Eigenkapitalquote im Mittelstand lag 2002 noch bei 18,4 Prozent, 2023 schon bei 30,6 Prozent. 36 Prozent der mittelständischen Unternehmen gaben 2023 an, auf einen Kredit zur Investitionsfinanzierung zu verzichten, um Schulden zu vermeiden und die Investitionen selbst stemmen.
  • Steigendes Inhaberalter: Frühere Analysen haben gezeigt, dass ältere Unternehmensinhaber bei der Finanzierung von Investitionen zurückhaltender sind als jüngere.
  • Höhere regulatorische Anforderungen: Kreditinstitute benötigen von ihren Schuldnern deutlich mehr Informationen als früher, was häufig einen höheren finanziellen und zeitlichen Aufwand für die Unternehmen bedeutet.

 "Der schleichende Rückzug der Unternehmen lässt sich schon länger beobachten. Zuletzt haben drei Viertel der mittelständischen Investoren gänzlich auf Bankkredite verzichtet. Es ist allerdings unklar, wie dauerhaft diese Zurückhaltung anhalten wird", sagt Michael Schwartz, Mittelstandsexperte bei KfW Research. "Grundsätzlich sind Finanzierungsfragen unternehmensspezifische Entscheidungen, ein generelles Falsch oder Richtig gibt es nicht. Werden Investitionen allerdings nicht angegangen oder verschoben, weil eine Fremdfinanzierung im Allgemeinen oder eine Kreditfinanzierung im Speziellen nicht gewollt ist, so kann das langfristig negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens haben."

Weiter sagt Schwartz: "Deutschland steht gerade jetzt vor vielfältigen Herausforderungen. Insbesondere bei der Finanzierung von großvolumigen Transformationsprojekten spielt der Einsatz von Fremdkapital eine wichtige Rolle. Eine breite ablehnende Haltung gegenüber Bankkrediten könnte sich daher bremsend auf die Transformationsanstrengungen des Landes auswirken."

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