Für mittelständische Unternehmen in Deutschland wird es immer schwieriger, einen Kreditzugang zu bekommen. Im letzten Quartal 2024 beklagten 32 Prozent der Interessenten an einer Kreditaufnahme ein restriktives Verhalten der Banken – ein Höchststand seit Einführung der neuen Befragungsmethodik im Jahr 2017, so die Ergebnisse der KfW-ifo-Kredithürde. Schon vor drei Monaten hatte eine Rekordquote der Großunternehmen die Kreditverhandlungen kritisiert. Diese Quote ging im vierten Quartal jedoch etwas zurück: Um 2,6 Prozentpunkte auf 31,9 Prozent.
Hohe Maßstäbe
Die Banken setzen außergewöhnlich strenge Maßstäbe an die mittelständischen Unternehmen: So war im Großhandel ein Plus von 11,9 Prozentpunkten auf 36,7 Prozent zu verzeichnen, im Verarbeitenden Gewerbe ein Plus von 2,2 Prozentpunkten auf 33,4 Prozent und im Einzelhandel ein Zuwachs von 3,6 Prozentpunkten auf 37,2 Prozent. „Die Unternehmen in diesen Bereichen leiden unter einer schlechten Geschäftslage und schwachen Absatzerwartungen. Viele planen daher einen Stellenabbau“, sagt Jenny Körner, Finanzmarktexpertin bei KfW Research.
Nachfrage unterdurchschnittlich
Durch sinkende Kreditzinsen sei das Interesse an einer Kreditaufnahme geringfügig gestiegen, die Nachfrage verblieb jedoch weiterhin deutlich unterhalb des langfristigen Durchschnitts: 21,1 Prozent der mittelständischen Unternehmen und 28 Prozent der Großunternehmen bekundeten Interesse.
„Natürlich wirken die weiterhin straffen Finanzierungsbedingungen der Banken hemmend auf die Kreditnachfrage. Schwerer dürfte allerdings wiegen, dass die Unternehmen wegen der andauernden wirtschaftlichen Schwächephase, der politischen Unsicherheit und der pessimistischen Geschäftserwartungen zögern, sich in langfristigen Kreditverträgen zu binden“, so Körner.
Für die Ergebnisse wertet die KfW jedes Quartal Daten der Konjunkturumfragen des ifo-Instituts aus, abgestuft nach Größenklassen und Wirtschaftsbereichen.