Im dritten Quartal 2024 ist das Kreditneugeschäft der Banken mit dem Unternehmenssektor erstmals seit zwei Jahren wieder gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag die von KfW Research (Kreditanstalt für Wiederaufbau) berechnete Zuwachsrate bei 1,6 Prozent. Dies könne man auch auf einen Basiseffekt zurückführen, weil das Neugeschäft im dritten Quartal 2023 zeitgleich zum Höhepunkt bei den Kreditzinsen stark geschrumpft war, so das KfW.
„Der Erholungskurs des Kreditneugeschäfts wird sich wegen der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abflachen“, sagte die Kreditmarktexpertin bei KfW Research, Jenny Körner. „Wir rechnen mit einem Neugeschäftswachstum an Unternehmen und Selbstständige von knapp 2,6 Prozent im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Danach wird sich die Wachstumsrate voraussichtlich um rund 2 Prozent einpendeln.“
Risiko USA
Obwohl Unternehmen angesichts der Handels-Ankündigungen der USA im vierten Quartal mehr Kredite aufnahmen und Geschäfte vorzogen, um der möglichen Zolleinführung zuvorzukommen, werde dieser Effekt wieder abnehmen, wie das KfW vermutet. Des Weiteren dürfe das geringe Kreditvolumen 2023 die Wachstumsrate im vierten Quartal sowie die fallenden Kreditzinsen zusätzlich stabilisiert haben. Mit günstigeren Finanzierungskosten versuche man dagegen vorzugehen, dass die Unternehmensinvestitionen in der Jahresbetrachtung und im Unterschied zu 2024 wieder sinken.
„Die Ungewissheit über die Ausgestaltung der US-Handelspolitik stellt ein Abwärtsrisiko für unsere Prognose für dieses Jahr dar. Dagegen könnten schnelle Maßnahmen der neuen Bundesregierung gegen die Strukturprobleme in Deutschland die Unternehmensstimmung aufhellen und für mehr Kreditinteresse sorgen“, so Jenny Körner.
Wieso es für mittelständische Unternehmen in Deutschland immer schwieriger wird, einen Kreditzugang zu bekommen, erfahren Sie hier.