Genf. Der internationale Luftfahrtverband Iata hat den Finanzausblick für 2012 revidiert. Demnach erwartet der Verband für das kommende Jahr geringere Profite für die gesamte Branche. Das gab die Vertretung von 240 Airlines in einer Pressemitteilung bekannt. Für das laufende Jahr rechnet die Iata mit einem Branchengewinn von 6,9 Milliarden US-Dollar (5,1 Milliarden Euro). 2012 soll der Gewinn mit prognostizierten 3,5 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro) aber deutlich geringer ausfallen als erwartet. In früheren Prognosen für 2012 hatte die Iata den Gewinn aller Fluggesellschaften weltweit auf 4,9 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro) geschätzt.
Grund für die aktuelle Herabsetzung ist die schwächelnde Konjunktur in Europa. Die Eurokrise könnte sich im nächsten Jahr zu einer Bankenkrise ausweiten, befürchtet der Verband. Aber auch die Hohen Steuern für die Fluggesellschaften tragen ihren Teil dazu bei. Die Zulagen hierfür dürfen nicht an die Kunden weitergegeben werden, was die Marge vor allem für deutsche und britische Gesellschaften mindert.
Europas Fluggesellschaften sollen in diesem Jahr Profite von einer Milliarde US-Dollar einfahren. Vorangegangene Prognosen waren allerdings etwas optimistischer bei 1,4 Milliarden US-Dollar (1,0 Milliarden Euro). Für 2012 drohen den Gesellschaften Verluste von 600 Millionen US-Dollar (448 Millionen Euro). Zum Vergleich: Die amerikanischen Airlines sollen im aktuell laufenden Jahr Gewinne von 2,0 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) erwirtschaften – weit über den Erwartungen, welche bei 1,5 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro) lagen. Für 2012 sagen die Analysten aber auch hier einen leichten Rückgang der Gewinne auf 1,7 Milliarden (1,2 Milliarden Euro) voraus. Insgesamt kommen die amerikanischen Fluggesellschaften damit glimpflicher davon.
Der Trend weltweit steigender Passagierzahlen soll aber auch im nächsten Jahr anhalten. Hier erwartet die Iata ein Wachstum von 4,0 Prozent, ging zuvor aber noch von einem Plus von 4,6 Prozent aus. Im Jahr 2011 lag der Zuwachs noch 6,1 Prozent und damit um 0,2 Prozent über den Erwartungen. Das Frachtgeschäft soll laut der Iata im nächsten Jahr stagnieren. Erwartet wird ein Minus von 0,5 Prozent. Während sich die Treibstoffkosten im nächsten Jahr auf etwa dem gleichen Niveau wie in diesem Jahr einpendeln und gesamt 198 Milliarden US-Dollar (148 Milliarden Euro) betragen sollen, erwartet der Luftverband bei den Umsätzen der rund 240 Airlines ein Zuwachs von 3,7 Prozent auf insgesamt 618 Milliarden US-Dollar (462 Milliarden Euro). Diese werden von ebenfalls gestiegenen Kosten von 609 Milliarden (455 Milliarden Euro) allerdings fast wieder aufgefressen. (ast)