Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament, Manfred Weber, setzt sich im Fall höherer US-Importzölle für Gegenmaßnahmen in Europa ein. Diese sollten unter anderem amerikanische Digitalkonzerne treffen. "Wir müssen davon ausgehen, dass Trump genau das umsetzt, was er angekündigt hat: 20 Prozent Zölle auf europäische Produkte werden sehr bald möglich sein", sagte Weber der Funke Mediengruppe. Donald Trump wird am 20. Januar das Amt des US-Präsidenten übernehmen.
Auf dessen Pläne müsse sich Europa vorbereiten - "mit Selbstbewusstsein", sagte Weber. "Wir sind wirtschaftlich ungefähr gleich groß wie die Amerikaner, vertreten beide je über 20 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Auch wir sind zu Gegenmaßnahmen fähig. Die amerikanischen Digitalkonzerne verdienen viel Geld in der EU und zahlen kaum Steuern - da könnte man sicher ansetzen."
"Kein nationales Veto" in Zollfragen
Allerdings wolle die EU keinen Handelskrieg, das würde den Westen insgesamt nur schwächen, beispielsweise gegenüber China, meinte Weber. "Wir brauchen vielmehr eine Wirtschafts-Nato. Wir sollten Trump anbieten, gemeinsam gegenüber China aufzutreten."
Für den designierten US-Präsidenten sei Politik "eine Art Armdrücken", sagte der CSU-Politiker. "Trump wird vor Europa nur Respekt haben, wenn es selbstbewusst und geschlossen auftritt. Bei Zollfragen ist allein die EU zuständig - da gibt es kein nationales Veto, das macht uns stark."