München. Nehmen die Verladerverbände und der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) wieder Gespräche über gemeinsame Geschäftsbedingungen auf? Zumindest sind derzeit vermehrt Äußerungen in diese Richtung zu hören.
Über Jahre hinweg hatte der DSLV zusammen mit den Verladerverbänden die ADSp (Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen) als gemeinsame Geschäftsbedingungen herausgegeben. Um die ADSp zu reformieren, hatten die Verbände gemeinsam Gespräche aufgenommen. Dann stockten die Verhandlungen. Im September erklärten die Verladerverbände BDI, BGA, HDE und BWVL daraufhin die Verhandlungen für gescheitert und gaben eigene Geschäftsbedingungen heraus, die DTLB (Deutsche Transport- und Lagerbedingungen). Der DSLV hatte daraufhin angekündigt, die ADSp zu überarbeiten und nach Möglichkeit noch in diesem Jahr im Alleingang neue ADSp herausbringen zu wollen.
Kritik an den DTLB aus den eigenen Reihen
Viele Speditionen und auch Versicherungsvertreter kritisierten die DTLB als nicht praktikabel. Doch jetzt gibt es selbst unter Verladern zunehmend Unmut über die DTLB, wie aus Verladerkreisen zu vernehmen ist. Sie seien zu sehr auf Konzernbelange zugeschnitten und zu wenig mittelstandsfreundlich, lautet der zentrale Vorwurf. Außerdem wird kritisiert, dass die Unternehmen zu wenig eingebunden waren in den Prozess der Verhandlungen mit dem ADSp. Daher gäbe es jetzt offenbar Stimmen, die fordern, dass zumindest die Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem DSLV über die AGB geprüft werden soll.
Beim HDE (Handelsverband Deutschland) wollte man die kritischen Stimmen seitens der Unternehmen zu den DTLB nicht bestätigen. „Bei unseren Mitgliedsunternehmen gab es keine solche Äußerungen“, dementierte Ulrich Binnebößel vom HDE. Zunächst müsse man die DTLB aber auch im Kreise der Mitglieder noch weiter bekannt machen.
Bezüglich neuer Gespräche mit dem DSLV zeigte sich Binnebößel prinzipiell bereit. Da sieht er jedoch den DSLV am Zug, der nicht bereit gewesen sei, über bestimmte strittige Punkte weiter zu verhandeln. „Wir würden dort anknüpfen, wo die Gespräche zuletzt ins Stocken geraten sind“, sagte Binnebößel.
BDI äußert sich nicht zu den kritischen Stimmen
Der BDI, der als Verhandlungsführer innerhalb der Verladerverbände gilt, wollte auf Anfrage der VerkehrsRundschau keine Stellungnahme abgeben. Die Rolle des BDI wird mittlerweile in den Reihen der Verlader offenbar kritisch gesehen. Denn der BDI hatte demnach in den Verhandlungen mit dem DSLV das Heft in der Hand und habe den Bedürfnissen der anderen Verladerverbände jedoch nicht immer Rechnung getragen.
Aus DSLV-Kreisen war zu hören, dass ein Angebot für die Neuaufnahme von Gesprächen seitens der Verladerverbände derzeit nicht vorliegt. Aber generell sei man solchen Gesprächen nicht abgeneigt. Zudem verlautete, dass die neuen ADSp wahrscheinlich zu Beginn des Jahres 2016 veröffentlicht werden. Die Abstimmungsrunden mit den Gremien innerhalb des Bundesverbandes und anschließend mit den Landesverbänden über das vorliegende Konzept würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass eine Veröffentlichung noch in diesem Jahr knapp werden könnte. (cd)