Hamburg. Neue Diesel-PKW überschreiten in Europa den Abgas-Grenzwert bei Stickoxiden (NOx) bis zu siebenfach. Dies berichtet das Hamburger Magazin „Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe. Das Blatt beruft sich dabei auf das unabhängige „International Council on Clean Transportation „ICCT)“ mit Hauptsitz in Washington. Das Institut habe kürzlich in einer Studie herausgefunden, dass die NOx -Werte unter realen Fahrbedingungen bei Diesel-PKWs im Schnitt 560 mg/km erreichten. Erlaubt seien von der seit September gültigen Euro-6-Norm aber nur 80 mg/km. Laut „Spiegel” spreche das ICCT von einer „systematischen Überschreitung der NOx-limits“, weil die Herstellerangaben zu den Abgasen nur unter Laborbedingungen zustande kämen.
Technisch sei der verschärfte Grenzwert kein Problem; dies bewiesen die Hersteller von LKW, deren Diesel-Motoren die Vorgaben weitgehend erfüllten. Wie das Magazin vermutet, würden die PKW-Bauer die höheren Kosten scheuen, die Grenzwert-konforme Diesel-Antriebe gerade bei kleineren Modellen unvermeidbar seien. Das Umweltbundesamt jedenfalls habe sich der Sache angenommen und fordere von den Automobilherstellern, ihrer „Pflicht“ nachzukommen. (cfd)
Die ICCT- Studie „Real-world exhaust emissions from modern diesel cars“ vom 11. Oktober ist im Internet frei zugänglich - und zwar unter diesem Link: http://www.theicct.org/sites/default/files/publications/ICCT_PEMS-study_diesel-cars_20141010.pdf.