Berlin. Viele der häufig tödlichen Kollisionen von Lkw mit Radfahrern ließen sich verhindern, wie eine neue Auswertung der Unfalldatenbank der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt. Die Experten der UDV fordern daher, dass in allen schweren Lastwagen Abbiegeassistenten zum Einsatz kommen. Insgesamt kam es laut amtlicher Statistik im Jahr 2015 zu 3226 Kollisionen zwischen Radfahrern und Lkw, bei denen 72 Radfahrer starben und 665 schwer verletzt wurden. Gestützt auf eine zurückliegende Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen schätzt die UDV, dass etwa ein Drittel der getöteten Radfahrer durch Abbiegeunfälle verursacht wird.
Unvermeidliche menschliche Fehler müssten in Zukunft besser durch Abbiegeassistenten angezeigt und damit vermieden werden, fordert die UDV. Durch einen solchen Assistenten, der Radfahrer im Gefährdungsbereich zuverlässig erkennt und den Lkw-Fahrer warnt, hat die UDV auf Basis ihrer Unfalldatenbank errechnet, könnten rund 60 Prozent aller schweren Lkw-Fahrrad-Unfälle vermieden werden. Dabei sei für Wirkung und Akzeptanz eines solchen Systems laut UDV entscheidend, dass „es Fehlalarme weitestgehend vermeidet“.
Unter Verweis auf Meldungen, dass einem Lkw-Hersteller erstmals die Entwicklung eines solchen zuverlässigen Systems gelungen ist, fordert die UDV, dass in Zukunft alle schweren Lkw obligatorisch mit einem so optimierten System ausgestattet werden müssen. Dies müsse aber für alle Aufbauarten gelten: In der Analyse der Unfalldatenbank der Versicherer zeigte sich, dass die Hälfte aller an diesen Abbiegeunfällen beteiligten Lkw Fahrzeuge der Bau- und Entsorgungswirtschaft mit entsprechenden Sonderaufbauten waren. Für diese ist ein Abbiegeassistent laut UDV aber derzeit noch nicht verfügbar. (tb)