Hamburg. Zum zweiten Mal nach 2013 haben sich Spediteure, Fahrzeughersteller und die Führungsspitze der Berufsgenossenschaft Verkehr vor einigen Tagen in den Hamburger Räumen der Berufsgenossenschaft getroffen, um sich über Fortschritte bei der Prävention von Abbiegeunfällen auszutauschen. „Bei dieser Art von Unfällen geht es immer um schweres menschliches Leid“, betonte Klaus-Peter Röskes, Vorsitzender des Vorstandes der BG Verkehr in seiner Eröffnungsrede. "Und das betrifft auch den Fahrer”, führte er an. Selbst wenn er äußerlich unverletzt bleibt, sei durch ein solches Ereignis in der Regel ein schweres Trauma die Folge. 400 Arbeitstage lang fällt ein Fahrer, der an einem solchen Unfall beteiligt war, erfahrungsgemäß aus.
Röskes war es zu Beginn der Veranstaltung rund um Präventionsmöglichkeiten wie Kamera-Monitor-Systeme ein besonders Anliegen, darauf hinzuweisen, „dass in der Öffentlichkeit falsche, irreführenden Aussagen, die den Ruf der Branche beschädigen, existieren. Es heißt vielfach, es gebe von Seiten der Hersteller technische Lösungen, die von den Anwendern aus Kostengründen nicht akzeptiert würden, auch die BG würde sich sträuben. Ich verwehre mich gegen solche Aussagen. Denn es gibt die eine Lösung nicht. Es gibt bislang Hilfsmittel wie Assistenzsysteme, doch eine verbindliche Lösung steht bislang aus.”, machte er deutlich.
Für Opfer und Fahrer ändert sich binnen Sekunden das Leben
Auch Jörg Hedtmann, Leiter des Geschäftsbereiches Prävention der BG Verkehr, sprach den Schweregrad von Abbiegeunfällen – etwa zwischen Lkw und Fahrrad – an: „Für das Opfer wie für den Fahrer ändert sich binnen weniger Sekunden für immer das Leben.“ Für einen Lkw-Fahrer sei das Abbiegen in der Stadt eine der schwierigsten zu bewältigenden Verkehrssituationen. Seit 2013 habe sich aber viel getan, sagte Hedtmann und präsentierte in Hamburg neue präventive Ansätze, die aktuellsten technischen Systeme und städteplanerische Projekte.
So etwa präsentierten die Hersteller MAN und Mercedes Benz den aktuellen Stand zu ihren neuen Abbiegeassistenz- bzw. Spiegel-Ersatzsystemen. Michael Fischer von der BG referierte über die neue BG-Studie zu Kamera-Monitor-Systemen. Speditionsinhaber Stephan Gustke, in dessen Fuhrpark drei verschiedene System für diese Studie in der Praxis getestet wurden, konnte eine positive Rückmeldung geben. Redner waren zudem Roland Huhn vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC, Dietmar Zänker vom Berufsbildungszentrum für den Straßenverkehr (BBZ) Nordhausen sowie Burkhard Horn von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin. Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung lesen Sie in der VerkehrsRundschau 50/2016, die am 16. Dezember erscheint. (sk)