Södertälje. Der schwedische Lastwagenbauer Scania hat im dritten Quartal in fast allen Märkten einen starken Auftragsrückgang hinnehmen müssen. Allein in Europa sank die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal bei schweren LKW um 29 Prozent auf 7976 Einheiten. Das gab die Volkswagen-Tochter am Mittwoch im schwedischen Södertälje bekannt. Aufgrund der Russland-Krise gingen auch die Orders im Raum in Mittel- und Osteuropa (Eurasien) um 30 Prozent zurück. Rückgänge gab es im dritten Quartal auch in Asien.
Bei den Auslieferungen sieht es nicht so dramatisch aus: Im dritten Quartal gingen die Auslieferungen schwerer LKW insgesamt im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent auf 16.157 Einheiten zurück. Bezogen auf Europa stiegen die Auslieferungen sogar um sechs Prozent auf 7248 Einheiten. In Mittel- und Osteuropa fielen die Auslieferungen aufgrund der Russland-Krise um 29 Prozent.
Aufgrund guter Bestellungen vom vergangenen Jahr kletterte der Umsatz von 19,7 Milliarden auf 21,7 Milliarden schwedische Kronen (2,36 Milliarden Euro). Konzernchef Martin Lundstedt wies zudem darauf hin, dass Scanias Umsatz im Bereich der Dienstleistungen im dritten Quartal um elf Prozent auf das höchste Niveau in der Geschichte des Unternehmens gestiegen sei. Der Gewinn sank jedoch insgesamt von 1,46 Milliarden auf 1,39 Milliarden Kronen (151 Millionen Euro).
Wegen der Einführung der strengeren Abgasnorm Euro 6 zum Jahreswechsel kämpfen die LKW-Hersteller jetzt mit den Folgen des Vorzieheffekts im vergangenen Jahr. Viele Kunden zogen Bestellungen vor und kauften noch Euro-5-LKW. Die Nachfrage in Europa ist auch wegen dieser Vorzieh-Effekte im Keller. Aufwind verspricht sich Scania nun von seiner Euro-6-Produktpalette.
Auch die Zusammenarbeit mit MAN soll intensiviert werden. Anfang Oktober hatten MAN und Scania ein erstes Prestigeprojekt bekanntgegeben, wonach sie künftig Getriebe gemeinsam entwickeln. Das Projekt soll etwa 50 Millionen Euro pro Jahr einsparen. (diwi/dpa)