München. Der Trend zur Urbanisierung, der geplante Abbau der CO2-Emissionen und die zunehmende Konkurrenz durch neue Anbieter werden die weltweite Produktion von Nutzfahrzeugen in den nächsten 20 Jahren stark beeinflussen. Das prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger in der Studie „Truck Transportation 2030“. „Die LKW-Industrie wird sich in den kommenden Jahren stark verändern“, sagt Norbert Dressler, Partner von Roland Berger.
Bis 2030 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 8,3 Milliarden Menschen ansteigen. Dabei werden viele Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, in so genannten Megastädten leben. „Dieses Phänomen wird eine Umstellung der Logistikbranche mit sich führen: Logistikunternehmen werden neue LKW-Modelle benötigen, um die immer größeren Strecken zwischen Warenlagern und Stadtzentrum zu überbrücken“, sagt Sebastian Gundermann, Co-Autor der Studie, voraus. Kleinere und leichtere Langstrecken-LKW würden daher für den Warentransport in den Großstädten immer wichtiger.
Dabei spielt auch der geplante Abbau der CO2-Emissionen eine wesentliche Rolle. So gehen 90 Prozent der befragten Unternehmen in Europa, Nordamerika und Asien davon aus, dass effiziente, emissions- und lärmfreie LKW die Zukunft der Branche bestimmen werden. „In westlichen Ländern gibt es bereits hohe Standards bezüglich der Effizienz und Umweltbelastung von LKW“, erläutert Dressler. Er rechnet damit, dass auch die Hersteller im Rest der Welt zunehmend auf Elektro- und Hybridantriebe setzen, um den Umweltanforderungen gerecht zu werden.
Ein weiterer Trend ist die wachsende Konkurrenz von neuen Anbietern, vor allem aus Asien. Rund 70 Prozent der Befragten erwarten eine stärkere Präsenz der chinesischen und indischen LKW-Hersteller auf dem internationalen Markt und höheren Kostendruck. Um diesem Trend entgegenzuwirken, werden westliche Markenproduzenten laut der Studie von Roland Berger verstärkt Allianzen sowohl mit Zulieferern als auch mit weiteren OEMs aus den Entwicklungsländern eingehen müssen. „Nur so haben sie die Möglichkeit, kostengünstige Lösungen zu entwickeln und auf den aufstrebenden Märkten weiter zu wachsen”, fasst Dressler zusammen. (ag)
Jochen Munzert