Wolfsburg. Europas größter Fahrzeughersteller Volkswagen will sich nach dem Abgas-Skandal grundlegend neu aufstellen und die Elektromobilität massiv ausbauen. Weitere Schwerpunkte sind das autonome Fahren und neue Mobilitätsdienstleistungen. Sie sollen neben dem klassischen Kerngeschäft die zweite Säule des Konzerns werden. Volkswagen solle für das „neue Zeitalter der Mobilität“ umgebaut werden, sagte Konzernchef Matthias Müller am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Unternehmensstrategie bis zum Jahr 2025. In den Umbau will VW in den nächsten neun Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag investieren.
Mit der neuen Strategie reagiert VW auch auf die fundamentalen Veränderungen in der Autobranche. Die beiden großen Zukunftsthemen sind alternative Antriebe wie Elektromotoren und die digitale Revolution mit mehr Internet im Auto. Müller sprach von einem «epochalen Wandel». Der Wettbewerb werde schärfer. Neben den klassischen Autobauern drängen auch IT-Konzerne wie Google oder Apple ins Autogeschäft.
„Die technologischen Megatrends stellen traditionelle Geschäftsmodelle in Frage, auch weil sich mit ihnen die Kundenbedürfnisse massiv verändern“, sagte Müller. Bei den Mobilitätsdienstleistungen geht es etwa um mehr miteinander vernetzte Fahrzeuge, mehr individuelle Mobilität und mehr Geschäfte mit IT und Software. Erst vor kurzem war Volkswagen mit 267 Millionen Euro bei der Taxi-App Gett eingestiegen.
Nutzfahrzeugmarken sollen enger zusammenarbeiten
Für sein Nutzfahrzeuggeschäft, das derzeit die Marken Scania, MAN und Volkswagen Nutzfahrzeuge umfasst, bekräftigt der Konzern sein strategisches Ziel, einen globalen Champion zu schaffen. Volkswagen Truck & Bus soll als Mehr-Marken-Anbieter über den Zyklus hinweg das profitabelste Unternehmen der Branche werden, mit einer signifikanten Präsenz in allen wichtigen Weltregionen.
Diese Ziele will VW zum einen durch eine deutlich engere Zusammenarbeit der Nutzfahrzeugmarken, zum anderen durch die Verbesserung der Gesamtleistung der Gruppe und den Ausbau der weltweiten Präsenz erreichen. Dabei spielen auch neue Geschäftsmodelle eine tragende Rolle. Mittelfristig soll sich der Geschäftsbereich immer mehr vom reinen Nutzfahrzeug-Hersteller hin zum Anbieter intelligenter Transportlösungen entwickeln. (dpa/ag)