Frankfurt/Main. Eine neue EU-Abgasnorm für schwere Lastwagen hat die Verkaufsstatistiken zum Jahreswechsel auf Achterbahnfahrt geschickt. In Deutschland wurden im vergangenen Monat laut Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes vom Freitag fast doppelt so viele LKW über 12 Tonnen neu registriert wie ein Jahr zuvor. Das Dezember-Plus lag demnach mit 90 Prozent so hoch wie nie in den letzten 40 Jahren. Dabei hatte die Branche bislang unter einer Nachfrageflaute in Europa gestöhnt.
Bevor am 1. Januar die neue Abgasnorm Euro 6 zur Pflicht wurde, nutzten Spediteure nun die letzte Frist, um noch schnell bei günstigeren und weniger umweltfreundlichen Brummis mit Euro-5-Norm zuzuschlagen. Nicht einmal jeder siebte Lastwagen erfüllte laut Branchenverband VDA im Dezember die neue Norm - deutlich weniger als im Jahresschnitt. Doch der extreme Anstieg bei den Verkaufszahlen sorgt nicht nur für Freude in der Branche: „Starke Übertreibungen, wie im vergangenen Monat, sind für einen Markt selten gesund”, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Die Branche hatte schon länger vor Vorzieheffekten gewarnt und für die Euro-6-Lastwagen Vergünstigungen bei der LKW-Maut gefordert. Das hätte aus ihrer Sicht die Spediteure dazu gebracht, früher mehr Brummis mit geringerem Schadstoffausstoß zu kaufen. Doch die Bundesregierung änderte nichts an den Maut-Tarifen. Das müsse nun nachgeholt werden, forderte VDA-Chef Wissmann. Durch die neue Vorschrift sinken die Stickoxid-Emissionen eines LKW um rund 80 Prozent, der Partikelausstoß um rund zwei Drittel. (dpa)