München. Der Lastwagenbauer MAN bekommt die Schwäche der europäischen Lastwagen-Märkte deutlich zu spüren. Die VW-Tochter verbuchte im dritten Quartal einen herben Gewinneinbruch. Unter dem Strich verdiente der Konzern zwischen Juli und September rund 61 Millionen Euro. Vor einem Jahr waren es noch 171 Millionen Euro. „Die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum führte zu Unsicherheiten auf den Märkten und dämpft spürbar die Konjunktur“, sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag in München. Doch auch außerhalb Europas spüre das Unternehmen rückläufige Märkte. „Insgesamt betrachtet ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, darum werden wir weiterhin intensiv daran arbeiten, die Kosten zu senken.“
Verglichen mit dem Vorjahresquartal ergab sich beim Umsatz der MAN Gruppe im dritten Quartal 2012 ein leichter Rückgang von vier Prozent, er erreichte rund 3,9 Milliarden Euro. Der Umsatz der ersten neun Monate 2012 lag mit 11,6 Milliarden Euro um drei Prozent unter Vorjahresniveau. Im Geschäftsfeld Commercial Vehicles schrumpfte der Umsatz um acht Prozent.
Der Auftragseingang gab im dritten Quartal deutlich nach und lag in der Sparte Truck & Bus mit 1,8 Milliarden Euro um 16 Prozent unter Vorjahr. In den ersten sechs Monaten konnte MAN durch Zuwächse etwa in Russland noch Rückgänge ausgleichen. „Im dritten Quartal ist vor allem das Geschäft in Europa, insbesondere in Deutschland, weiter zurückgegangen und hat sich auch in Russland abgeschwächt“, so Pachta-Reyhofen. Als Reaktion schickte der Konzern in Salzgitter und München in dieser Woche 15.000 Mitarbeiter in den Zwangsurlaub, die Produktion ruht für diese Zeit.
Bis Ende 2012 rechnet MAN mit leichtem Umsatzrückgang
Das operative Ergebnis sank von fast 1,1 Milliarden Euro auf 656 Millionen Euro. Dieser deutliche Rückgang ist laut MAN im Wesentlichen auf das Geschäftsfeld Commercial Vehicles zurückzuführen, dessen operatives Ergebnis auf 307 Millionen Euro sank. Dennoch bekräftigte Pachta-Reyhofen nochmals den Ausblick für 2012 und rechnet weiter mit einem leichten Umsatzrückgang. Aufgrund des zurückgehenden europäischen Nutzfahrzeugmarktes und der nach wie vor gedämpften Nachfrage in Lateinamerika rechnet das Unternehmen im Bereich Commercial Vehicles mit einem Umsatzrückgang von etwas mehr als fünf Prozent. (dpa/bw)