Es kommt eben darauf an, was darin steckt. Äußerlich unterscheidet sich der MAN TGE des Modelljahres 2025 an keiner Stelle von seinem Vorgänger. Unter dem Blech fand dafür eine umso radikalere Verjüngungskur in punkto Digitalisierung statt, die der kleinste MAN-Lkw allerdings von seinem Konzernbruder VW Crafter erbt. Und die sticht optisch sofort ins Auge, sobald man hinter dem Lenkrad Platz nimmt. Der komplette Armaturenträger wurde überarbeitet und verfügt nun serienmäßig über ein digitales Kombiinstrument, das dem Fahrer/der Fahrerin umfangreiche individuelle Anpassungsmöglichkeiten bietet. Neue zentrale Bedieneinheit ist der berührungsempfindliche Bildschirm, der freistehend in der Mittelkonsole thront. Serienmäßig verfügt dieses „MAN Media Van“ genannte Infotainmentsystem über ein 10,4 Zoll messendes Display, das der Münchener Hersteller gegen entsprechenden Aufpreis auch 12,9 Zoll groß (Media Van Navigation Business) ausführen kann. Dann ist auch ein Plus an einigen Funktionen, wie beispielsweise Media-Streaming oder eine Sprachsteuerung, inklusive. Aufpreis verlangt MAN allerdings für die zeitgemäße Möglichkeit, Smartphones per Induktion kabellos aufladen zu können.
Ansonsten ist die Liste der serienmäßigen Ausstattungen aber erfreulich lang: Unter anderem fahren DAB-Radio inklusive Bluetooth-Funktion und Smartphone-Integration (Android Auto und Apple CarPlay) nun in jedem TGE mit. Hinzu kommen Funktionen wie Keyless-Go oder die beiden USB-C-Anschlüsse. Wer seinen MAN zudem mit der Wandlerautomatik bestellt, findet nun keinen herkömmlichen Schaltstock mehr vor. Stattdessen wird die Fahrtrichtung über einen Hebel am Lenkrad vorgegeben, was den Durchstieg zu Seite ebenso deutlich erleichtern dürfte, wie die Tatsache, dass rechts neben dem Fahrersitz nun kein Handbremshebel mehr im Weg steht. Denn die Feststellbremse ist beim TGE ab sofort elektronisch gesteuert ausgeführt, die per Tastendruck im Armaturenträger bedient wird.
Vorbildliche Sicherheit
Auch in Sachen Aktiver Sicherheit rollt der TGE vorbildlich ausgestattet aus dem Werk im polnischen Poznan. Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung, intelligente Geschwindigkeitsassistenz, Notbremsassistent, Einparkhilfe, aktiver Spurhalteassistent, Tempomat und Reifendruckkontrollanzeige sind an Bord. Zudem verfügen alle N1-Modelle (bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) nun über Beifahrerairbag und eine Unfallaufzeichnung, die laut MAN kritische, kollisionsbezogene Parameter und Informationen kurz vor, während und unmittelbar nach einer Kollision speichert.
Doch auch die Liste der optionales Sicherheitshelfer wurde länger. Die neue, leistungsfähigere Softwarearchitektur, die unter anderem jetzt auch Software-Updates ohne zwingenden Werkstattaufenthalt ermöglicht, beschert dem MAN-Van unter anderem auch einen aktiven Abbiegeassistenten inklusive Notfallfunktion. Zudem hat MAN den Parklenkassistenten weiterentwickelt, die Rückfahrkamera mit dynamischen Hilfslinien ausgestattet oder den adaptiven Tempomat inklusive seiner automatischen Stopp-&-Go-Funktion verfeinert. Insgesamt können im TGE damit nun nicht weniger als bis zu 27 Assistenzsysteme dem Fahrerwohl dienen.
Eine Einschränkung bringt das neue Modelljahr allerdings ebenfalls mit sich, die den Maschinenraum betrifft. Der dort weiterhin arbeitende Common-Rail-TDI mit zwei Litern Hubraum wurde nämlich um seine bisherige Einstiegsversion mit eher müden 102 PS beraubt. Die wurde laut MAN nämlich so gut wie nie bei den TGE-Bestellungen angekreuzt. Schließlich bieten die stärkeren Leistungsstufen des Vierzylinders mit 140, 163 und erste recht mit 177 Pferdestärken deutlich mehr Souveränität. Bis das komplette Programm auf das neue Modelljahr umgestellt ist, wird es aber noch ein paar Wochen dauern, laut MAN soll die Produktion der ersten Modellvarianten im Juni beginnen und die weiteren im Jahresverlauf folgen.