Brüssel. Umweltverbände und Europaabgeordnete haben Kritik an dem EU-Aktionsplan für die europäische Autoindustrie Cars 2020 geübt, das EU-Industriekommissar Antonio Tajani gestern in Brüssel vorgestellt hat. Das Papier würde zu wenige Maßnahmen vorschlagen, um drängenden Herausforderungen wie dem Klimawandel mit nachhaltigen Strategien zu begegnen.
Bedauerlich sei vor allem, dass Cars 2020 keine Pläne zur Senkung der CO2-Emissionen von LKW beinhalte, beklagen übereinstimmend der Umweltverband Transport & Environment (T&E) und der EU-Parlamentarier Reinhard Bütikofer (Grüne). „Diesbezüglich fallen die heutigen Pläne hinter die Strategie 2010 für saubere und energiesparsame Fahrzeuge zurück, in der Gesetze für die Begrenzung des CO2-Ausstoßes von LKW angekündigt waren“, schreibt Bütikofer in einer Pressemitteilung.
T&E zählt in einer Stellungnahme weitere Maßnahmen auf, die unter angeblicher Rücksicht auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autohersteller letztlich doch nicht in den Aktionsplan mit aufgenommen wurden: ein Gesetzesvorschlag, eine Gangwechselanzeige verpflichtend in leichte Nutzfahrzeuge einzubauen, um Anreize zum Sprit sparenden Fahren zu geben; ein Vorschlag zur weiteren Abgasreduzierung von PKW; erste Vorschläge für Verbrauchsobergrenzen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge für die Zeit nach 2020.
Positives Echo bei Fahrzeugherstellern
Positives Echo ruft der Aktionsplan hingegen bei den Automobilherstellern hervor. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen bieten gute Impulse zur Stärkung der europäischen Automobilhersteller und Zulieferer im weltweiten Wettbewerb“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
Tajanis Plan hat vor allem eine verstärkte Zusammenarbeit der europäischen Fahrzeughersteller bei strategischen Entscheidungen zum Ziel und ruht auf vier Säulen: Stärkung der Innovation, Entwicklung eines europäischen Wettbewerbrahmens, Verbesserung des Zugangs zu außereuropäischen Märkten und Hilfen bei der sozialen Neustrukturierung des Sektors.
Die EU-Kommission möchte mit dem Aktionsplan dabei helfen, die derzeitige Absatzkrise der europäischen Autohersteller zu überwinden und den Industriezweig zukunftsorientiert neu aufzustellen. Der Europäische Dachverband der Automobilhersteller ACEA erwartet mit zwölf Millionen neu zugelassenen Fahrzeugen in 2012 das „schlechteste Jahr seit 1995“ für den europäischen Markt. (kw)