Was die Lkw-Abbiegeassistenten leisten, haben einige Gerätehersteller auf Einladung des KFZ- und Transportversicherers Kravag am 27. Mai auf einem Shell-Betriebshof in Hamburg präsentiert. Die rund 50 Teilnehmer – darunter Behördenvertreter und Fachgutachter – erfuhren Wirkungsweise und Technik der Systeme in Theorie und Fahrpraxis. Auf dem Shell-Betriebshof war eine klassische Straßensituation mit je einer KFZ- und einer Radspur nachgebildet; Studenten der kooperierenden FH Westküste (aus Heide in Schleswig-Holstein) übernahmen den Part der Radfahrer.
Für den Praxistest waren Abbiegeassistenten von Brigade, Luis, Mobileye, Truck Warn und Wüllhorst in die verschiedenen LKW eingebaut worden. Die Kravag-Gäste konnten auch auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und sich bei den Fahrten ein eigenes Bild von den Geräten, den Bildschirmen und den unterschiedlichen Warn-Systemen machen. Viele waren erstaunt, wie groß der tote Winkel in der Sicht aus der Fahrerkabine ist, die Fahrradfahrer nebenan waren ohne das „dritte Auge“ meist nicht zu sehen.
Erst zwei Systeme sind bisher förderfähig
Nach der Praxiserprobung lud Kravag in ihren nahe gelegenen Coworking Space und gab insgesamt neun Anbietern von Assistenzgeräten die Möglichkeit, ihre Systeme kurz zu erläutern. Neben den genannten waren dies noch Axion, Continental, Dometic und Mekra Lang. Das Publikum war insbesondere an der Förderfähigkeit interessiert. Nur zwei Hersteller (Luis und Wüllhorst) verfügen bereits über eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), die dafür notwendig ist. Alle anderen haben jedoch ihre Unterlagen bereits eingereicht und rechnen mit der ABE innerhalb der nächsten vierzehn Tage.
Die Assistenten unterscheiden bei der Sensorik: Die Technik ist entweder kamera-, radar- oder ultraschallbasiert. Einige Hersteller haben bereits Algorithmen für die automatische Bilderkennung entwickelt und eingebaut. Weitere Unterschiede gibt es bei der räumlichen Anbringung der Kameras oder Sensoren, der Art des Warntons sowie den Kombinationen der einzelnen Techniken. Last but not least bestehen erhebliche Preisunterschiede: Mit 400 bis rund 800 Euro und mehr zuzüglich einigen Stunden (Erst)-Montage muss man rechnen. Es lohnt sich also, vor dem Einbau in den eigenen Fuhrpark genau zu vergleichen – kein System ist wie das andere. (cf/ag)