Turin. Nachdem es etwas ruhig wurde um Iveco, trommeln die Italiener jetzt umso lauter: Sie wollen Euro 6 ohne Abgasrückführung schaffen. Damit hat Rudolf Ellensohn, Chefentwickler bei FPT (Fiat Powertrain in Arbon) wahr gemacht, was er schon vor einiger Zeit durchblicken lies. Kernstück der neuen „SCR only"-Technologie ist eine optimierte Verbrennung und eine patentierte Technolgie zum NOx-Umwandlungsgrad, der 95 Prozent liegen soll im Gegensatz zum Wettbewerb, der laut Iveco bestenfalls 80-85 Prozent schaffen soll. Dabei setzt Iveco auf ein spezielles Ad-Blue-Management, das optimierte fluidynamische Modelle des Abgasstroms und des eingeblasenen AdBlue beinhaltet.
Darüber hinaus ließ man sich die Steuerlogik zur Feindosierung von AdBlue patentieren, die die vom Motor erzeugten NOx direkt in der Dosierung berücksichtigt. Darüber hinaus entwickelte man spezielle Ammoniak- und NOx-Sensoren, die den aktuellen Katalysatorzustand detektieren und dessen Alterung berücksichtigen. Weiters bemüht man eine integrierte Mixertechnologie in der Abgasnachbehandlung zur Gewährleistung einer sehr guten Hydrolyse des Urea und zur Gleichverteilung des Ammoniak auf die Katalysatoren. Unter bestimmten Bedingungen will Iveco gar eine Komplettumwandlung des NOx erreichen!
Motorseitig erhöhte man Einspritz- und mittleren Kolbendruck. Entsprechend verstärkte man den Kurbeltrieb, den Zylinderkopf und erhöhte den Hubraum. Außerdem hat Iveco versucht, das ganze möglichst kompakt zu halten: In die neue SCR-Zeolith-Einheit packte man den Diesel- den SCR- und den Oxykat, den Partikelfilter und den CUC-Kat (katalysator zur Ammoniakreduktion). Damit soll der komplette Abgastrakt so kompakt wie möglich bauen. Das gilt auch für den Adblueinjektor und die nötigen Sensoren, die man ebenfalls in eine Einheit integrierte. Die Technik soll wie bei Scania „verfügbar sein, sobald die Kunden es wünschen" und wird vom Tector 4 mit 160 PS und 580 Nm bis zum Cursor 13 mit 560 PS und 2500 Nm eingesetzt. (gs)