Berlin. Die IAA Nutzfahrzeuge geht in diesem Jahr mit deutlich mehr Ausstellern an den Start. „Die Zahl liegt mit 2064 um acht Prozent über dem Endstand von 2012“, hob Matthias Wissmann, Präsident des Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag auf einer Pressekonferenz hervor. Damit befinde sich die Messe in „Schlagdistanz“ zum bisherigen Rekordjahr 2008. Die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover findet alle zwei Jahre im Wechsel mit der PKW-IAA in Frankfurt statt. In diesem Jahr öffnet sie vom 25. September bis 2. Oktober ihre Tore.
Fünf Milliarden Euro sind nicht genug
Der VDA mahnte im Rahmen der Pressekonferenz erneut höhere Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur an. Die von der Großen Koalition in Aussicht gestellten zusätzlichen fünf Milliarden Euro bis 2017 wertete Verbandpräsident Matthias Wissmann als „erstes leises Zeichen“, das aber bei weitem nicht ausreiche. Insbesondere in den westlichen Bundesländern gebe es einen „riesigen Nachholbedarf“, sagte er auf einer Pressekonferenz anlässlich der am 25. September in Hannover offiziell beginnenden IAA Nutzfahrzeuge. Wenn der Trend sinkender Investitionen in die Straßeninfrastruktur verglichen mit den neunziger Jahren nicht umgekehrt werde, „kann man nicht mehr viel erhalten“. Die steigenden Steuereinnahmen des Bundes sollten in erster Linie in das Verkehrsnetz investiert werden.
Chancen für Lang-LKW
Verhalten optimistisch äußerte sich Wissmann zur Zukunft des Lang-LKW. Nach dem Scheitern der Verfassungsklage von SPD und Bündnis90/Die Grünen wünsche er sich, dass größere rotgrün regierte Flächenstaaten wie etwa Nordrhein-Westfalen dem „erfolgreichen Feldversuch“ beitreten würden, sagte er mit Blick auf das von der SPD-regierte Hamburg, das an dem Pilotprojekt teilnimmt. Am Ende werde sich das Argument durchsetzen, dass Lang-LKW die Umwelt geringer belasteten. Zu der eher abwartenden Haltung der Bundesregierung meinte Wissmann auf Fragen der VerkehrsRundschau, es gebe immer „Platz für einen engagierten Einsatz“.
Wissmann gegen „Euro 7“
Der VDA-Präsident würdigte die Euro-6-LKW, mit deren Einsatz sich das „Nutzfahrzeug endgültig aus der Schadstoffecke verabschiedet hat“. 80 Prozent weniger Stickoxid-Emissionen und rund zwei Drittel weniger Feinstaubpartikel machten aus dem Euro-6-LKW einen „Saubermann“. Die Europäische Kommission mahnte Wissmann, eine noch weitere Reduktion der klassischen Schadstoffe sei aufgrund des „Riesenaufwands“ ökonomisch und ökologisch nicht zielführend. Die echten Effizienzpotentiale lägen jenseits von Motor und Antriebsstrang. (jök).