Auburn Hills/Chicago. Die Chicago Auto Show 2013 nutzte der Chrysler-Konzern zur Präsentation des neuen Ram Promaster. Hinter dem verbirgt sich nichts anderes als die Heavy-Duty-Version des Fiat Ducato mit 16-Zoll-Fahrwerk. Da die USA nach wie vor auf Benziner stehen, bildet die Basismotorisierung dort aber der 3,6-Liter-Pentastar-V6, der 224 kW (280 PS) und 364 Nm Drehmoment leistet. Die Kraft überträgt er über eine Sechsgangautomatik an die Vorderräder. Alternativ erhält man auch den 130 kW respektive 177 PS starken 3,0-Liter Diesel, der 400 Nm Drehmoment bietet. Dieses ist an die automatisierte Sechsgang-Schaltung gekoppelt. Für die USA fertigt der Konzern den Promaster im mexikanischen Werk Saltillo. Es gibt drei Radstände (2,99 Meter, 3,45 Meter und 4,03 Meter) und zwei Dachhöhen. Die Zuladung beträgt zwischen 1587 (Hochdach, langer Radstand) und 2353 Kilogramm (Windlauf, mittlerer Radstand).
Mit dem Promaster schreitet die Europäisierung des US-Lieferwagenmarktes weiter voran: Mercedes vermarktet den Sprinter unter eigener Marke und als Freightliner. Ford ersetzt gerade die E-Series-Vans durch den neuen Transit-Generation und platziert darunter noch den Transit Connect. Bleiben als letzte reine US-Lieferwagen noch die GM-Zwillinge Chevrolet Express und GMC Savanna.
Hier dürften die Karten neu gemischt werden: In Europa nutzt die GM-Tochter Opel (noch) die Nissan-Renault-Lieferwagen. Die Zukunft von Renault Trafic und Master könnte aber an die künftigen Mercedes Vito respektive Sprinter gekoppelt werden. Noch nicht ganz klar sind hier die Planungen von Volkswagen, wo die Stückzahlen des Crafter im 3,5-Tonnen-Segment aktuell zu gering ausfallen. Denkbar wäre hier, dass der T5-Nachfolger T6 künftig breiter aufgestellt wird und gewichtsseitig etwas weiter nach oben reicht und dass die VW-Nutzfahrzeugmärkte ausgeweitet werden, um höhere Stückzahlen zu generieren.
Nachdem sich PSA Richtung GM entwickelt und die Nutzfahrzeuge-Allianz mit Fiat deutliche Risse bekam, könnte GM mit PSA künftig eigene Lieferwagen entwickeln, die in den USA Chevrolet Express und GMC Savanna ersetzen und in Europa Citroen Jumper und Peugeot Boxer beerben würden. Darunter könnten Citroen Berlingo und Peugeot Partner mit dem Opel Combo vereint und ebenfalls auch in den USA als Chevy angeboten werden.
Dazu könnte noch Toyota stoßen, wo man aus dem PSA-Duo Citroen Jumpy und Peugeot Expert den Toyota Pro-Ace schuf, der 2016 durch eine Neukonstruktion ersetzt wird. Die Japaner hätten dann für Europa und die USA passende Fahrzeuge: In Asien und Schwellenländern bevorzugen Kunden nach wie vor Frontlenker, die wegen der konzeptbedingt schlechteren Crashergebnisse hierzulande praktisch nicht mehr gekauft werden.
Gewinner sind letztendlich die europäischen Hersteller, an deren Konzepten sich die USA orientieren (müssen). Die Unterschiede beschränken sich künftig auf Motorisierungen und seitliche Klapptüren, mit denen aber nur noch Ford und GM aufwarten. Daimler hat schon die nächste Klasse im Visier: In Stuttgart überlegt man, künftig auch den Vito in den USA zu verkaufen. (gs)