Turin/Burr Ridge. Lastwagen von Iveco und Traktoren von Case oder New Holland firmieren künftig unter einem Dach. Der italienische Industriekonzern Fiat Industrial verschmilzt dazu mit seiner amerikanisch-niederländischen Land- und Baumaschinen-Tochter Case New Holland (CNH) zu einem Branchenriesen mit zuletzt mehr als 67.000 Mitarbeitern. Die beiden Unternehmen gaben ihren Entschluss nach wochenlangen Verhandlungen am Montag bekannt.
Der Zusammenschluss vereinfache die bisherige Struktur, begründete Fiat-Industrial-Chef Sergio Marchionne in Turin den Schritt. So muss bald nur noch eine Bilanz erstellt werden und es gibt eine Chefetage. Fiat Industrial hält bereits 88 Prozent der Anteile an CNH. Das hatte sich zuletzt als Glücksfall für die Italiener erwiesen: Denn während die Nachfrage nach Lastwagen schwächelt, sind Landmaschinen sehr gefragt.
Neues Unternehmen „NewCo“
Fiat Industrial und CNH werden in einem neuen Unternehmen aufgehen, das einstweilen auf den Namen „NewCo“ hört. Es wird nach niederländischem Recht organisiert und an der Börse in New York sowie möglicherweise parallel in Mailand gelistet. Um die außenstehenden Anteilseigner von Case New Holland von dem Deal zu überzeugen, fließt vor dem Zusammenschluss eine Dividende von 10 Dollar je Aktie. Der komplette Zusammenschluss soll bis zum zweiten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Zu CNH gehören auch die österreichische Traktorenmarke Steyr sowie Baumaschinen von Kobelco. Damit ist das Unternehmen neben John Deere und AGCO (Fendt, Massey Ferguson) einer der weltgrößten Hersteller von landwirtschaftlichem Gerät. Fiat Industrial wiederum ist mit seinen Iveco-LKW und Bussen der Marke Irisbus ein direkter Rivale von Mercedes-Benz, MAN oder Scania. Die Italiener stellen auch Motoren etwa für Stromaggregate oder Boote her. In den ersten neun Monaten war der Umsatz von Fiat Industrial um annähernd acht Prozent auf 18,8 Milliarden Euro gestiegen, etwa zwei Drittel davon lieferte CNH. Das Geschäft mit Land- und Baumaschinen steuerte auch das Gros zum Gewinn von unterm Strich 662 Millionen Euro bei. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das ein Zuwachs von 32 Prozent. (dpa/bw)