Der Ökonom Stefan Bratzel hat vor einem Scheitern der Verkehrswende durch die rasant gestiegenen Strompreise gewarnt. „Die Strompreisexplosion könnte zu einer akuten Gefahr für die Verkehrswende werden, da müssen wir verdammt aufpassen“, sagte der Gründer des Center of Automotive Management (CAM) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Hochlauf der Elektromobilität drohe zu scheitern, „wenn der Stromer im Verbrauch teurer wird als Benziner oder Diesel“, so Bratzel. Damit geriete der Umstieg in Richtung klimaschonender Verkehr ins Wanken, das müsse unbedingt verhindert werden.
Nötig sei „ein regulatives Korsett, das die Strompreise unter den Spritpreisen hält, so dass man im direkten Vergleich mit einem Elektroauto auf 100 Kilometern billiger unterwegs ist als mit einem Benziner oder Diesel“, sagte Bratzel. „Es braucht diesen Preisabstand, um die Autofahrer für den Wechsel zu gewinnen und die Industrie nicht komplett zu verunsichern.“
Eine Bedrohung für die Verkehrswende sieht Bratzel auch in der Rekordinflation. Bei schlechter Konjunktur würden größere Anschaffungen auf die lange Bank geschoben. Auch das könne den Markthochlauf verzögern und dazu führen, dass Verbrennerfahrzeuge länger gefahren werden. (tb/dpa)