Anfang Juli hatte die Flotte der batteriebetriebenen schweren Sattelzugmaschinen des Container-Hinterlandlogistik-Netzwerks Contargo die Marke von einer Million Kilometer geknackt. „Seit fünf Jahren sammeln wir Erfahrungen mit batteriebetriebenen 44-Tonnern“, sagte Michael Starke, Geschäftsführer Contargo Truck Fleet. „Die ersten Fahrzeuge hatten Batterien mit einer relativ kleinen Kapazität und einer Reichweite unter 100 Kilometern. Da kamen pro Jahr noch nicht viele Kilometer zusammen. Inzwischen haben wir 30 vollelektrische schwere Sattelzugmaschinen für den Containertransport auf der Straße, weitere 60 sind bestellt und sollen bald ausgeliefert werden. Wenn diese alle fahren, erreichen wir schon 5,5 Millionen elektrisch gefahrene Kilometer pro Jahr.“
Fernverkehr mit E-Lkw möglich
Contargo setzt die E-Lkw überwiegend im Nahverkehr zwischen Terminals und Kunden ein. „Aber wir sind neugierig und gerne bereit, neue Wege zu gehen“, sagte Andreas Roer, Geschäftsführer Contargo Wörth-Karlsruhe. „Deshalb fahren wir gemeinsam mit einem Kunden inzwischen regelmäßig auf einer nationalen Fernstrecke. Und es zeigt sich, dass der Fernverkehr mit E-Lkw möglich ist – auch wenn die öffentliche Ladeinfrastruktur noch zu wünschen übriglässt.“
Darüber hinaus steigt auch die Reichweite der neueren Modelle. In Wörth setzt Contargo seit zwei Monaten einen Mercedes-Benz eActros 600 in der Kundenerprobung ein: „Das Fahrzeug legt im Nahverkehr täglich über 800 Kilometer zurück“, so Andreas Roer. „Vollgeladen hat er eine Reichweite von zum Teil mehr als 500 Kilometer.“
Ende der Förderprogramme sehr bitter
Aktuell umfasst die Flotte der Contargo deutschlandweit 30 E-Lkw, für 60 weitere Fahrzeuge hat Contargo die KsNI-Förderbescheide erhalten, sie sind bestellt und sollen bis spätestens Anfang 2025 ausgeliefert werden. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar.
„E-Lkw sind erheblich teurer als Diesel-Lkw, das Förderprogramm war für uns außerordentlich wichtig“, betonte Michael Starke „Unser Ziel ist der komplette Umstieg auf E-Lkw. Das Ende der Förderprogramme ist daher sehr bitter für uns und gefährdet aus unserer Sicht die Transformation des Güterverkehrs.“
Trotzdem wolle man das größte private Ladenetz für schwere E-Lkw in Deutschland aufzubauen, so Contargo. Dieser Aufwand wird im Hinblick auf eine stetig weiter wachsende E-Lkw-Flotte betrieben. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage dennoch weiter steigt und so zu sinkenden Fahrzeugpreisen führt“, sagte Kristin Kahl, Head of Sustainability Contargo.