Zaventem/Belgien. Continental weitet seine virtuelle Schlüssellösung „Key as a Service“ vom Pkw- auf den Nutzfahrzeugbereich aus. Das teilt das Technologieunternehmen mit. Mit Key as a Service lassen sich Fahrzeuge mit dem Smartphone oder einer Bluetooth-Karte öffnen und starten.
Sobald sich ein Lkw-Fahrer mit dem richtigen Nutzfahrzeug auf mindestens 40 Meter genähert hat, kann er über die App auf dem Smartphone per Bluetooth Low Energy die Kommunikation zur Schlüsselelektronik beginnen. Sobald der virtuelle Schlüssel aus der Cloud bestätigt, dass das Smartphone für das spezielle Fahrzeug berechtigt ist, kann der Fahrer das Fahrzeug öffnen und starten. Alternativ kann die Bedienung auch über eine Bluetooth- oder eine NFC-Karte (NFC = Near Field Communication) erfolgen.
Virtueller Schlüssel
Physische Fahrzeugschlüssel haben den Nachteil, nicht immer da zu sein, wo sie gerade gebraucht werden. Das betrifft die Fahrer von Lkw und Reisebussen genauso wie flotteneigene Werkstätten oder Autovermietungen. Mit der Key-as-a-Service-Plattform von Continental muss der Schlüssels ist nicht physisch übergeben werden. Stattdessen lässt sich das Fahrzeug über eine Smartphone-App öffnen und starten. Vorteile sind laut Continental:
- Der Fahrerwechsel auf Touren wird effizienter, Wartezeiten entfallen.
- Die virtuelle Schlüsselübergabe ist absolut hygienisch, die Zahl der Kontakte wird minimiert.
- Mechaniker kommen ohne den Fahrer in die Kabine und an den Motor. Die Wartung erfolgt innerhalb der Ruhezeit des Fahrers, der virtuelle Schlüssel wird direkt auf das Smartphone des Mechanikers übermittelt.
- Lkw-Verleiher profitieren von einer sicheren, reibungslosen Übergabe, die unabhängig von Öffnungszeiten stattfinden kann.
- Durch die Verknüpfung des virtuellen Schlüssels mit IT-Systemen des Unternehmens können Rechte innerhalb von Sekunden erteilt oder entzogen werden.
Einfache Nachrüstung
Ob im Kleinwagen oder im 40-Tonner – um die Schlüsselfunktionalität nachzurüsten, werden die Fahrzeuge mit den Hardware-Modulen ACCM oder ACCM+ (Access & Connected Car Module) ausgestattet. Beide funktionieren wirkungsgleich.
Während bei ACCM der originale Schlüsseltransponder des Fahrzeugs aus dem Zweitschlüssel genutzt wird, verwendet ACCM+ den universell geschützten Remote Cloud Key von Continental. Bei ACCM+ wird also gar kein physischer Schlüssel mehr benötigt, sondern dieser nur emuliert. ACCM bietet die Möglichkeit zur einfachen Nachrüstung mit dem ACCM-Modul als Retrofit-Gerät. Dabei wird das Steuergerät per Kabelsatz an die OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs angebunden. Die Schlüsselelektronik im ACCM kommuniziert drahtlos mit dem serienmäßig im Fahrzeug verbauten Steuergerät für die schlüssellose Zugangsberechtigung und die Startfreigabe. Ein Smartphone dient zur Betätigung der Funkschlüssel-"Tasten" und nutzt so die im Fahrzeug vorhandene Funktionalität.
Digitale Services aus dem Pkw- in den Nfz-Bereich
„Bei Continental sehen wir zahlreiche Chancen, digitale Services aus dem Pkw-Bereich für Nutzfahrzeuge zu adaptieren. Weil wir die technologischen Grundlagen unserer Pkw-Lösungen nutzen, die Anwendungen aber auf die Ziele der Betreiber von Lkw, Transportvans oder Bussen abstimmen, bringen wir innovative und dabei bezahlbare Lösungen auf den Nutzfahrzeugmarkt“, sagt Gilles Mabire, Leiter des Geschäftsbereichs Commercial Vehicles and Services. (eh)