Ludwigsfelde/Stuttgart. Der Autobauer Daimler will nach Gewerkschaftsangaben die Produktion des Transporters Vario im Werk Ludwigsfelde bei Berlin einstellen und etwa jeden zehnten der 2000 Arbeitsplätze im Werk streichen. Die Stellen sollen bis zum Jahresende abgebaut werden, sagte Hermann von Schuckmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde, am Dienstag.Arbeitgeber und Betriebsrat hätten eine sozialverträgliche Regelung vereinbart, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Betroffen seien rund 150 Angestellte und 50 Leiharbeiter.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass vom Vario-Produktionsstopp im Mercedes-Benz-Werk Ende September 200 Arbeitsplätze betroffen sind. Möglichst viele Mitarbeiter sollen in die Produktion des Transporters Sprinter am Standort integriert werden, für dessen neues Modell am 1. Juli Verkaufsstart sei. Anderen Beschäftigten der auslaufenden Vario-Fertigung wolle man Stellen im Unternehmen anbieten. Zudem gebe es Angebote zur Altersteilzeit oder zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen.
Der Vario spreche nur einen regionalen Kundenkreis an, begründete der Daimler-Sprecher die Entscheidung. Außerdem rechtfertige die Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 keine größere Investition in die Weiterentwicklung des Transporters. Mercedes produziert in Ludwigsfelde weiterhin den Sprinter sowie den fast baugleichen Crafter von Volkswagen. Die Kooperation läuft noch bis 2016. Zurzeit laufen Gespräche über eine Verlängerung, hieß es. Volkswagen produziert den Crafter auch in Düsseldorf.
Das Brandenburger Wirtschaftsministerium hatte sich ebenfalls eingeschaltet, nachdem im Februar die Pläne von Daimler zum Stellenabbau in Ludwigsfelde bekanntgeworden waren. „Wir sind daran interessiert, dass das Werk weiter hoch ausgelastet wird“, sagte ein Potsdamer Ministeriumssprecher. (dpa)