Hannover. Rund 30 Prozent der Käufer des neuen schweren Mercedes-LKW New Actros entscheiden sich mittlerweile für die Euro-6-Technologie. Die anderen Kunden setzen immer noch auf die Schadstoffklasse Euro 5. Diese Werte gab Daimler-Trucks-Vorstand Andreas Renschler auf der heutigen Pressekonferenz im Vorfeld der Nutzfahrzeugmesse IAA in Hannover bekannt, die am Donnerstag ihre Tore öffnet. „Wir liegen damit über unseren Planungen“, so Renschler auf Nachfrage der VerkehrsRundschau. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es in vielen Ländern noch keine Entscheidung zur Euro-6-Förderung gebe, zeigten sich die Stuttgarter sehr zufrieden. Renschler begrüßte auch die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), Euro 6 künftig bei der LKW-Maut besser zu stellen. Zur oft gestellten Frage nach dem Dieselverbrauch sagte Renschler: „Der Euro-6-Motor im neuen Actros verbraucht rund 4,5 Prozent weniger Sprit als sein Vorgänger mit Euro 5“.
Insgesamt helfe der neue Actros, den LKW-Absatz auch im wirtschaftlich verunsicherten westeuropäischen Markt stabil zu halten. Daimler komme dabei zugute, dass der nordeuropäische Markt, auf dem Daimler stark vertreten ist, weniger vom Verkaufseinbruch betroffen ist als Südeuropa.
Renschler glaubt an Wachstum
Trotz der unsicheren Wirtschaftslage zeigte sich Renschler in Hannover gelassen. Nicht zuletzt deswegen, weil Daimler in vielen Wachstumsmärkten wie kaum ein anderer NFZ-Hersteller stark vertreten ist. In den USA liegt laut dem Daimler-Vorstand das Wachstum im Bereich LKW und Vans bei zehn bis zwanzig Prozent. Auch Japan wachse mit 20 Prozent aufgrund der Aufbaumaßnahmen im Zuge der Zerstörungen durch das Unwetter im vergangenen Jahr. Der russische Markt werde ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich wachsen. China, Indien und vor allem Brasilien können hingegen momentan nur ein schwaches Wachstum vorweisen, in Brasilien kommt es 2012 aufgrund der Umstellung auf Euro 5 sogar zu einer Abkühlung von 15 Prozent.
„Es scheint nicht überall die Sonne, aber wir haben insgesamt eine solide Großwetterlage“, fasst Renschler die Marktlage zusammen. Insgesamt werde die weltweite Nachfrage nach mittleren und schweren Truck in den kommenden Jahren um rund die Hälfte zulegen. Basis für diese Annahme ist ein erwartetes weltweites Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) bis 2020 um etwa 30 Prozent. „Wenn die Wirtschaft wächst, steigt bekanntlich auch er Transportbedarf.“ (ak)
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