Er soll das Image der deutschen Automobilindustrie in Sachen Klimaschutz und Umweltorientierung aufpolieren. Die Rede ist von Matthias Wissmann, dem neuen Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Bis man ihn als Retter der Branche geholt hat, wusste zwar niemand, dass das Image der Branche eine Politur braucht, aber jetzt wissen wir es besser: Das Image der deutschen Autohersteller ist schlecht und technologisch sind sie auch nicht auf dem neuesten Stand. Die Botschaft wurde in den vergangenen sechs Monaten so oft wiederholt, dass keiner mehr genau sagen kann, wann sie Fakt wurde. Aber so hat der neue Cheflobbyist jetzt auch wirklich alle Hände voll zu tun, die zum Problemfall degradierte Autoindustrie wieder ins rechte Licht zu rücken. In vielerlei Hinsicht keine ganz leichte Aufgabe. Die Interessenlagen im VDA könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Machtverteilung ist ungleich konzentriert auf einige wenige Männer. Kein leichtes „Amt“ für einen bis vor Kurzem nur seinem Gewissen verpflichteten Politiker, nun den Interessen so machtbewusster Arbeitgeber zu Diensten zu sein. Zudem fehlt ihm jeglicher Stallgeruch, sprich Branchen- und Technikkenntnisse. Aber muss er die wirklich haben? Nein, muss er nicht. Er soll ja die neuen, umweltfreundlichen Antriebe nicht selbst entwickeln. Er braucht, was für jeden Lobbyisten lebensnotwendig ist: ein gutes Netzwerk. Das politische bringt er nach 40 Jahren Politparkett, sechs davon als Verkehrsminister, zweifelsohne mit. Noch wichtiger für das Image und das Geschäft seiner Branche sind allerdings die Kontakte zur Kundenseite, zur Transportwirtschaft. Die muss er sich noch erarbeiten. Die Transportverbände jedenfalls schauen gespannt nach Berlin. Anita Würmser Chefredakteurin
Cheflobbyist: Wissmanns Auftrag
Der Kommentar der Woche von Anita Würmser, Chefredakteurin