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Oben: Keine Sitzplätze mehr: Das Thema Transportpreise stieß auf der transport logistic auf großes Interesse Links: VerkehrsRundschau-Redakteur Michael Cordes im Gespräch mit DWLogistics-Geschäftsführer Harald Gerking, BME-Logistikbereichsleiter Gunnar Gburek und Christian Müller, Trade Extensions (von links) Spannende Preisfrage Das Thema Transportpreise sorgt in der Transport- und Logistikbranche immer wieder für Zündstoff. Auf dem Verkehrs Rundschau-Forum zum Thema Transportpreisentwicklung diskutierten Experten über Ursachen, Trends und Lösungsmöglichkeiten. Zahlreiche rechtliche Änderungen haben die Transportpreise in den vergangenen Monaten beeinflusst: digitaler Tachograf, Arbeitszeitgesetz und die neuen Lenk- und Ruhezeiten. Hinzu kommen knapper Laderaum und hohe Dieselpreise. Grund genug für die VerkehrsRundschau, anlässlich der Logistikleitmesse transport logistic in München Speditions- und Verladervertreter an einen Tisch zu bringen, um über das brenzlige Thema zu sprechen. Leichte Preissteigerungen erwartet In einem Punkt waren sich die Teilnehmer des VerkehrsRundschau-Forums zum „Tabu-Thema Preise: Wohin geht der Trend in der Transport- und Logistikwirtschaft?“ einig: Sie erwarten künftig leichte Preissteigerungen. „Wir arbeiten daran, dass die Transportpreise weiter steigen“, kündigte Ulrich Börnstein, Geschäftsführer der Spedition Willi Betz aus Reutlingen, an. Damit stoße man teilweise auch auf Verständnis. Das Unternehmen konnte seit Anfang 2006 in Osteuropa Preissteigerungen von fünf bis 10 Prozent verzeichnen; in Russland, der Türkei und Westeuropa waren es sogar zehn bis 20 Prozent. Die Chancen für noch bessere Preise stehen nicht schlecht, denn auch von Seiten der Verlader rechnet man mit teureren Tranporten. „Insgesamt sehe ich eine moderate Steigerung über die nächsten Jahre“, sagte Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), voraus. Den Trend zu weiterhin leichten Preissteigerungen bestätigen auch die Umfragen zum aktuellen VerkehrsRundschau-Index (siehe S. 18). Gburek räumte ein, dass Verlader durchaus bereit seien, Preissteigerungen zu akzeptieren. Gleichzeitig appellierte er jedoch an die Spediteure, günstigere Verkehrsmittel auszuwählen. Oftmals würden LKW nur aus Gewohnheit eingesetzt. Zudem dürfe nicht gleich jede Veränderung wie etwa steigende Personalkosten ein Grund sein, die Preise zu erhöhen. Der große Konkurrent Straße Über gute Transportpreise kann sich Ferdinand Schmidt nicht freuen. Der Vorstandssprecher der RailCargo Austria beklagte, dass innerhalb von 16 Jahren zwischen 1990 und 2006 die Transportpreise des Unternehmens um 44 Prozent gesunken seien. Grund sei die Konkurrenz auf der Straße. Auch der verschärfte Wettbewerb durch die Liberalisierung des Eisenbahnmarktes und die Ostöffnung der EU hätten die Preise gedrückt. Allein 20 Prozent der Gesamtkosten würde die Schienenmaut ausmachen, bis 2013 seien es voraussichtlich 25 Prozent. „Dies ist eine Benachteiligung im Verhältnis zu anderen Verkehrsträgern“, kritisierte Schmidt. „Wir würden die Bahn gerne nutzen, wenn sie kostengünstiger als der LKW wäre“, sagte DWLogistics-Geschäftsführer Harald Gerking. Bisher gibt der seit Anfang 2007 selbstständige Logistikdienstleister der Straße den Vorzug: Für 54 Prozent der Transporte nutzt er den Straßenverkehr, 29 Prozent macht die Seefracht und nur 17 Prozent der Bahnverkehr aus. Um die Transportkosten für die Kunden niedrig zu halten, werden auch mithilfe einer Internetplattform Ausschreibungen durchgeführt. „Diese haben nicht nur Alibifunktion“, erklärte Gerking. Die Ausschreibungen führten fast immer zu einem Dienstleisterwechsel. Bei der Vergabe stehe zwar der Preis immer an erster Stelle – jedoch nicht ohne die Erfüllung spezieller Serviceanforderungen wie Referenzen und Zusatznutzen. Die Vorzüge elektronischer Transportausschreibungen erläuterte Christian Müller von der Ausschreibungsplattform Trade Extensions. Die Vorteile seien etwa die Einfachheit – selbst komplexe Ausschreibungen dauerten maximal drei Monate, einfache Ausschreibungen nur wenige Tage – und die große Auswahl und Alternativen pro Route. Teilnehmen dürfen nur Dienstleister, die Referenzen vorzeigen können, was Einfluss auf die Servicequalität habe. Denn: „Es gibt kaum einen Verlader, der nur aufgrund des Preises entscheidet“, erklärte Müller. ❙❚■ Kathrin Petersen Bezogen Stellung zur Transportpreisentwicklung: (v. l.) Willi-Betz-Geschäftsführer Ulrich Börnstein, Trade-Extensions-Manager Christian Müller, RailCargo- Austria-Vorstandssprecher Ferdinand Schmidt, DWLogistics-Geschäftsführer Harald Gerking und Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik des BME