München. Der frühere MAN-Nutzfahrzeugchef Anton Weinmann hat kurz vor dem Beginn des Bestechungsprozesses gegen ihn mehrere Münchner Staatsanwälte angezeigt. Der Ex-Manager werfe den Anklägern Verleumdung vor, sagte eine Sprecherin des Oberlandesgerichts München am Sonntag und bestätigte damit einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Der Prozess gegen Weinmann werde aber wie geplant am 16. August vor dem Landgericht München beginnen. Die Anklage wirft dem einstigen Top-Manager vor, Schmiergeldzahlungen in Belgien und Slowenien genehmigt zu haben, um den Verkauf von Lastwagen und Bussen anzukurbeln. Weinmann bestreitet das.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat er mit seinem Anwalt ein Gutachten anfertigen lassen, mit dem er beweisen will, dass die Anklage falsch ist. Da sie unwahre, beleidigende und ehrverletzende Behauptungen enthalte, hätten sich die Verfasser der Anklageschrift wegen Verleumdung strafbar gemacht. Der ehemalige MAN-Vorstand will zudem mit Einsprüchen beim Münchner Verwaltungsgericht verhindern, dass die Justizpressestelle den Kern der Anklage an die Medien gibt, wie dies sonst üblich ist. Weinmann fürchte dadurch eine Vorverurteilung in der Öffentlichkeit.
Weinmann hatte ab 2005 die wichtigste Sparte des Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzerns MAN geleitet, seinen Posten nach Aufdeckung der Korruptionsaffäre 2009 jedoch räumen müssen – zusammen mit MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson und anderen Managern. Der Konzern hatte eine Geldbuße von 150 Millionen Euro an die Justizkasse gezahlt. Der frühere Vorstandschef der Turbo-Sparte und der frühere Vertriebsvorstand der Nutzfahrzeugsparte wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Gegen Samuelsson wird nicht ermittelt. MAN fordert von ihm aber 237 Millionen Euro Schadenersatz. Für den Prozess gegen Weinmann hat das Gericht sechs Verhandlungstage bis 5. September angesetzt. (dpa)
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