München. Die Eurokrise und Probleme in Südamerika verderben MAN das Jahr. Der Münchner Lastwagenbauer rutschte im zweiten Quartal 2012 in die roten Zahlen und rechnet für das gesamte Jahr mit einem herben Gewinnrückgang. Vor allem die schlechte Wirtschaftslage in Mittel- und Südeuropa hat die Volkswagen-Tochter voll erwischt. Die Nachfrage nach Lastwagen brach dort ein. „So ging zum Beispiel in den von der Euro-Krise stark betroffenen Staaten Spanien und Italien der gesamte Nutzfahrzeugmarkt um 25 beziehungsweise 40 Prozent zurück“, teilte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag in München mit.
Das bringt auch die Preise unter Druck. Für die Sparte Truck und Bus, in der das europäische Geschäft liegt, brach die Umsatzrendite von 7,7 im zweiten Quartal 2011 auf nur noch 0,6 Prozent im abgelaufenen Quartal ein. Auch in Südamerika – für MAN ein enorm wichtiger Markt – fiel der Auftragseingang nach Einführung der neuen Abgasnorm in Brasilien und durch die Konjunkturlage um 22 Prozent. Insgesamt konnte MAN Truck und Bus im 1. Halbjahr 2012 seinen Auftragseingang jedoch weiter steigern und erreichte 5,0 Milliarden Euro und damit 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Unter dem Strich steht zwischen April und Juni ein Minus von 89 Millionen Euro in den Büchern des Konzerns. Vor allem eine Abschreibung auf die Beteiligung am chinesischen Lastwagenhersteller Sinotruck belastete das Ergebnis im zweiten Quartal. Die Chinesen leiden deutlich unter einem schwächeren Geschäft im eigenen Land. Der Umsatz sank im zweiten Viertel um neun Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um 50 Prozent auf 218 Millionen Euro ein.
Auch erstes Quartal unter den Erwartungen
Die Eckdaten der durchwachsenen Halbjahresbilanz hatte die VW-Tochter bereits vergangene Woche mitgeteilt. Schon das erste Quartal lief für den Konzern wenig erfreulich. Der Umsatz soll 2012 insgesamt zwar nur leicht sinken, der Gewinn dürfte allerdings deutlich schrumpfen. „Wir sind mit der Höhe des operativen Ergebnisses nicht zufrieden und haben bereits geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen“, so Pachta-Reyhofen. Die Produktion wurde heruntergefahren. Für die Sparte Truck & Bus verhängte MAN einen Einstellungsstopp. Kurzarbeit sei aber noch kein Thema, sagte ein Sprecher. Verschlimmern dürfe sich die Krise aber nicht.
Für das laufende Geschäftsjahr geht der Konzern im Nutzfahrzeuggeschäft unverändert von einem leicht um bis zu fünf Prozent sinkenden Umsatz aus. Dabei rechnet MAN mit einem Rückgang des europäischen Nutzfahrzeugmarktes um fünf bis zehn Prozent. Auch für die MAN Gruppe insgesamt wird weiterhin mit einem leicht rückläufigen Umsatz gerechnet. Die Umsatzrendite wird den Prognosen zufolge auf etwa sechs Prozent zurückgehen. (dpa/bw))