Berlin. Die Ergebnisse einer Online-Umfrage zu Möglichkeiten bei der „Optimierung der Abläufe an Verladerampen“ wurden am Dienstag in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Projekt ist Teil des Aktionsplanes Güterverkehr und Logistik des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die HWH Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung hat die internetbasierte Umfrage bei rund 1000 Akteuren aus Handel, Industrie, Transport und Logistik durchgeführt. Gestern wurden die Ergebnisse bereits Verbänden und Unternehmen des Handels, der Industrie und des Gütertransports präsentiert.
Laut einer Mitteilung des Bundesverkehrsministeriums erbrachte die Umfrage teilweise kontroverse Bewertungen. So werden Informationsdefizite über Verzögerungen bei LKW-Fahrern als auch bei den Rampenbetreibern branchenübergreifend kritisiert. Sehr unterschiedlich wurden die erforderlichen Personalkapazitäten, aber auch die Angemessenheit des Umgangstons an den Laderampen eingeschätzt. Gut funktioniert laut Angaben der Unternehmen in der Regel die Papierabfertigung. Auch seien Waren und Begleitpapiere überwiegend vollständig. Als einen wichtigen Lösungsansatz gaben die Unternehmen branchenübergreifend an, dass eine Prozessoptimierung entlang der gesamten Versorgungskette vom Versand bis zum Empfänger erforderlich sei. Eine Optimierung einzelner Elemente in der Prozesskette reiche nicht aus. Vorbildhafte Rampenprozesse bei Unternehmen in Deutschland will das Ministerium in einer Broschüre zur Nachahmung empfehlen.
Scheuer: „Mehr die Gemeinsamkeiten besprechen"
„Die Umfrage hat gezeigt, dass die Betroffenen aus Handel, Industrie und der Transportbranche an vielen Stellen die gleiche Sicht auf die Problemlagen und ein hohes Interesse an Lösungen haben", bewertet Verkehrsstaatssekretär Andreas Scheuer (CSU) gegenüber der VerkehrsRundschau die Ergebnisse. Aber trotz dieser ähnlichen Sicht auf die Rampe würden die Diskussionen anders geführt. „Wir sollten also mehr die Gemeinsamkeiten besprechen als Trennendes diskutieren. Ein Beispiel dafür ist die Beseitigung von Informationsdefiziten sowohl bei den Fahrern als auch bei den Rampenbetreibern, die alle als Problem ansehen. Wenn wir dort ansetzen, profitieren alle von den Verbesserungen", so Scheuer.
Verbände zufrieden mit Ergebnissen
„Die Studie stimmt in der Analyse und auch die in ihr aufgezeigten Differenzen in der Bewertung entsprechen der Realität“, kommentierte Klaus Zänker von Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) die Ergebnisse.
„Überrascht hat mich der hohe Grad an Übereinstimmung hinsichtlich der wirklichen Problemfelder zwischen den Beteiligten“, bewertet Christian Labrot, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) die Umfrage. Ziehe man von den Bewertungen den Subjektivitätsfaktor ab, dann legen Handel, Industrie und Logistikdienstleister inhaltlich etwa auf einer Linie. „Das war in den ersten Gesprächen vor anderthalb Jahren noch anders. Da tobte eher eine Art von gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägter Grabenkrieg“, so Labrot. (diwi/sv/ak)
Eine Kurzfassung der Detailergebnisse der Internetbefragung bietet die VerkehrsRundschau im Bereich Studien+Dokumente als PDF-Download.
Diese Meldung wurde am 20. November und 12 Uhr aktualisiert