Hannover. Der E-Commerce-Dienstleister im Modebereich, Netrada, will in Hannover ein neues Distributionszentrum errichten. Nach Fertigstellung der ersten 50.000 Quadratmeter großen Halle sollen östlich des Messegeländes ab 2014 mindestens 500 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Dauerarbeitsplätze entstehen. Nach einer Erweiterung plant das Unternehmen mindestens 1000 Dauerjobs an dem neuen Standort, zuzüglich von Saisonarbeitskräften insbesondere im Weihnachtsgeschäft, teilt die Stadt Hannover mit. Netrada sichert sich zudem bis 2020 die Option für den Bau einer neuen Verwaltungszentrale. Der Baubeginn ist für den Spätherbst 2012, die Inbetriebnahme der ersten Halle für die erste Hälfte 2014 vorgesehen.
Den Ausschlag zu Gunsten des Unternehmens Netrada, das bereits seit Gründung 1997 in der Region Hannover verankert ist, habe gegeben, dass alle seitens der politischen Gremien und der Verwaltung vorgegebenen Anforderungen für ein solches Großprojekt vollständig erfüllt werden, teilte die Stadt mit.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) zeigt sich indes verärgert über die Pläne der Stadt Hannover. Ein Mitbieter war auch der Internethändler Amazon der nun nicht zum Zuge kommt. „Das Vorgehen der Stadt Hannover ist absolut inakzeptabel. Man vergibt sehenden Auges die Chance auf bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze," kritisiert Bode.
Die Investition des bereits in Hannover ansässigen Unternehmens Netrada wäre auch an anderer Lage in Hannover möglich gewesen, argumentiert Bode. Der Internetversandhändler Amazon hatte angekündigt, bis zu 2000 Beschäftigte in der Normalsaison und 4000 bis 4500 saisonal für das Weihnachtsgeschäft anstellen zu wollen.
Netrada betreibt mit mehr als 2.500 Beschäftigten und mit Logistikzentren in Europa, Asien und Nordamerika weltweit über 70 Länder-Online-Shops. Die Versandkapazität liegt bei bis zu 140.000 Sendungen pro Tag. (diwi)