Turbulente Zeiten für die KEP-Unternehmen: Nach dem ungewöhnlichen Mengen-Hype während der Corona-Pandemie, haben die schnellen Dienste im vergangenen Jahr erstmals seit der Wirtschafts- und Finanzkrise in 2009 Mengenrückgänge hinnehmen müssen. So ist das das KEP-Sendungsvolumen im vergangenen Jahr insgesamt um 7,9 Prozent gesunken. Das vermeldet die aktuelle KEP-Studie, die der Bundesverband Paket- & Expresslogistik (BIEK) und die Unternehmensberatung KE Consult am Dienstag, 13. Juni, in Berlin präsentierten.
10,6 Prozent weniger KEP-Sendungen im B2C
Die deutlichsten Rückgänge mit einem Minus von 10,6 Prozent verzeichnete das Privatkundengeschäft (B2C), während im Geschäftskundensegment (B2B) die Mengen um vier Prozent sanken. Begründet werden die Rückgänge unter anderem mit dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Unsicherheit, was zu weniger Konsum führte, ferner mit einem drastischen Corona-Lockdown in China im vergangenen Jahr.
KEP-Gesamtumsatz sank um 3,5 Prozent
Trotz der Einbußen habe das KEP-Mengenvolumen in 2022 insgesamt aber um 14 Prozent über dem vor Corona gelegen, wird betont. Alles in allem erwirtschafteten die KEP-Unternehmen damit im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 26 Milliarden Euro, also 3,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das wirkte sich auch auf die Beschäftigten-Zahlen aus. So waren in 2022 insgesamt 257.000 Menschen in der KEP-Branche tätig, also 8200 weniger als im Vorjahr.
Bis 2027: Im Schnitt jährliches 3,3 Prozent Mengen-Wachstum
Wie es im KEP-Markt weiter geht, ist noch unsicher. Noch überwiegt aber die Zuversicht in den KEP-Unternehmen. So dürfte der Studie zufolge das Mengenvolumen der KEP-Unternehmen bis zum Jahr 2027 insgesamt auf bis zu knapp 4,9 Milliarden KEP-Sendungen steigen. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,3 Prozent. Wachstumstreiber bleiben insbesondere die nationalen Paketsendungen. So rechnet die Studie bei den Paketsendungen bis 2027 mit einem Wachstum von 3,7 Prozent pro Jahr. Der Zuwachs bei Ex[1]press- und Kuriersendungen liegt bis 2027 bei 0,9 Prozent jährlich und bleibt damit unter dem Gesamtmarktwachstum. Bei den internationalen Sendungen ist bis 2027 mit einem Anstieg um 1,9 Prozent pro Jahr zu rechnen.
Gleichwohl bleibe die Prognose für 2027 weiter mit einer hohen Unsicherheit verbunden, heißt es. Viel hängt vom weiteren Verlauf des Kriegs in der Ukraine ab sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen. Auch die nach wie vor hohe Inflation sowie der anhaltende Ukraine-Krieg deuten nicht darauf hin, so der BIEK, dass der Konsum und damit die Marktentwicklung kurzfristig deutlich zulegen. Hinzu kommen teilweise weiterhin bestehende Lieferkettenprobleme bei Zulieferern sowie Änderungen und Verschiebungen in den internationalen Warenströmen.