Warschau. Der US-Händler Amazon wird in Polen drei Logistikzentren errichten. Und das, obwohl das Unternehmen noch in der vergangenen Woche Gerüchte dementiert hatte, die von der polnischen und deutschen Presse veröffentlicht worden waren. Unklar ist, ob es zu Lasten deutscher Standorte geht.
„Wir werden sie in der Nähe von Wroclaw, bei Bielany Wroclawskie, sowie in Sady bei Poznan (Posen) bauen“, zitiert das polnische Wirtschaftsministerium den operativen Direktor von Amazon für Europa, Tim Collins, in einer gemeinsamem Presseerklärung. Am Montag hatte beide Partner die neue Investition publik gemacht. Zwei Standorte sollen bis August 2014 öffnen, der dritte Mitte 2015.
Seinen Aussagen zufolge wird jedes Zentrum eine Fläche von 95.000 Quadratmetern haben, von wo aus rund 60.000 Kunden bedient werden können. „Polen ist ein dynamisches Land, das sich sehr schnell entwickelt, und das über sehr engagierte und kompetente Arbeitnehmer verfügt“, sagte Collins. In der Presseerklärung werden keine Investitionsvolumina genannt.
Die Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ berichtet, dass Amazon in den Hochzeiten dort bis zu 15.000 Mitarbeiter beschäftigen wird. Damit ist diese Investition eine der bedeutendsten, die es je in dieser Region gegeben hat. Dieses Engagement kommt überraschend, weil in der Vorwoche das Unternehmen Gerüchte klar dementiert hatte.
Ob dies allerdings zu Lasten der deutschen Standorte geht, bleibt offen. Aus der offiziellen Aussage des Sprechers von der Vorwoche geht nur hervor, dass „es keinerlei Pläne gibt, einen der bestehenden Logistik-Standorte in Europa zu schließen.“
Die polnische Presse geht jedenfalls davon aus, dass die ständigen Auseinandersetzungen mit den Arbeitnehmervertretern in Deutschland wohl doch dazu führen werden, dass die US-Amerikaner Standorte in Westeuropa dicht machen.
„Wir werden alles dafür tun, dass die Arbeitsbedingungen in den polnischen Logistikzentren gut werden“, zitiert die Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ Direktor Collins. Die ständigen Mitarbeiter werden seinen Aussagen zufolge einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. „Darüber hinaus werden die Polen nicht ausschließlich mit den Verpacken von Waren beschäftigt sein“, erklärte Collins. 15 Prozent von ihnen werde eine Führungsposition übernehmen. (bec)