Düsseldorf. Die FDP fordert bessere finanzielle Bedingungen für Auszubildende. Dem „zunehmenden Bedeutungsverlust“ der beruflichen im Vergleich zur akademischen Ausbildung müsse Einhalt geboten werden, heißt es in einem am Montag in Düsseldorf vorgestellten Positionspapier der FDP-Landtagsfraktion. Hintergrund sei der fortschreitende Fachkräftemangel. „Die Wirtschaft sucht in vielen zukunftsträchtigen Ausbildungsberufen händeringend nach Nachwuchs“, stellten die Freidemokraten fest.
Eine Studie des „Handelsblatt Research Institute“ für die FDP empfiehlt unter anderem „eine direkte finanzielle Besserstellung der Auszubildenden“. Die Einführung eines Azubi-Mindestlohns von derzeit 515 Euro pro Monat sei bereits ein positiver Schritt.
„Zu diskutieren wäre ferner, ob Auszubildende bei der Krankenversicherung den Studierenden gleichgestellt werden können, auch wenn sie – anders als diese – bereits eigene Einkommen erzielen“, heißt es in der Studie. „Denkbar wäre beispielsweise, dass sich Auszubildende nicht mehr selbst bei einer Krankenkasse versichern müssen, sondern dass ihnen ebenfalls die Möglichkeit eingeräumt wird, sich kostenlos über die Eltern oder Partner abzusichern.“
Eine weitere Senkung der Auszubildendentarife im öffentlichen Nahverkehr würde zudem Auszubildende mit weiten Anfahrtswegen unterstützen, unterstreichen die Wissenschaftler. „Beide Maßnahmen könnten das Nettoeinkommen bei gleichbleibendem Bruttoeinkommen signifikant erhöhen.“ Hier sei die Landespolitik in der Pflicht. Zum Ausbildungsbeginn diesen Jahres waren trotz Corona-Krise noch rund 39.000 Lehrstellen frei, wie die Arbeitsagentur Ende Juli mitgeteilt hatte. Rund 32.250 junge Menschen suchten dieses Jahr eine Ausbildungsstelle in NRW. (dpa/ja)