Berlin. Auf Rang 5 der beliebtesten Branchen der deutschen Schüler für den Berufseinstieg liegt die Logistik- und Tourismusbranche. In den vergangenen zwei Jahren verliert sie allerdings ein Drittel ihrer Fans: 2016 wollten elf Prozent der Schüler unbedingt im Bereich Logistik und Tourismus arbeiten, in diesem Jahr sind es nur noch sieben Prozent. Das geht aus dem "Trendence Schülerbarometer 2018" hervor, das das Berliner Trendence Institut am 22. Juli in der "Welt am Sonntag" veröffentlicht hat. Die Studie unter 20.000 Schülern der Klassen 8 bis 13 in ganz Deutschland ermittelt seit 2006 Wunscharbeitgeber und Karrierepläne.
Deutsche Bahn auf Platz 18 der Arbeitgeber-Rangliste
Demnach spüren die meisten Top-Arbeitgeber die zunehmenden Vorbehalte gegenüber der Logistik- und Tourismusbranche noch nicht und profitieren von ihren starken Arbeitgebermarken. Die Deutsche Bahn beispielsweise steigt von Platz 24 auf 18 im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber und setzt damit einen Aufwärtstrend fort, der seit drei Jahren anhält. Vor allem die Stellenanzeigen, die Kommunikation in den sozialen Medien und das große Ausbildungsangebot des Unternehmens überzeugen die Schüler, geht aus der Studie hervor.
Automobilindustrie verliert an Attraktivität
Laut Trendence verlieren auch die Automobilhersteller weiter an Attraktivität. Nur noch jeden fünften Schüler zieht es in diese Branche. Schon im vergangenen Jahr hatte der Öffentliche Sektor (2018/2016: 26/17 Prozent) die Automobilhersteller erstmals als beliebteste Branche abgelöst. Im Ranking der beliebtesten Sektoren folgen derzeit der Handel auf Rang 3 und die Konsumgüterindustrie auf Rang 4.
Jobrecherche via Smartphone und Social Media
Interessantes Detail der Studie: Immer mehr Schüler informieren sich frühzeitig zum Thema Beruf und Karriere – und das mittlerweile häufiger am Smartphone als am Computer. Zwei Drittel der Schüler recherchieren am Handy über Ausbildung und Co. Das entspricht einer Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im vergangenen Jahr erfolgte die Informationssuche noch hauptsächlich am PC. Auch die Recherche über Social Media gewinnt an Bedeutung. In diesem Jahr nutzen über die Hälfte der Schüler soziale Netzwerke, um sich über Beruf und Karriere zu informieren; im vergangenen Jahr waren es nur rund 40 Prozent.
Einfluss der Eltern nimmt ab
Nach wie vor sind die Eltern die wichtigsten Ratgeber der Schüler bei Entscheidungen zu ihrer beruflichen Zukunft, aber ihr Einfluss nimmt ab. 58 Prozent der Schüler finden den Austausch mit ihren Eltern hilfreich. 2015 waren es noch 77 Prozent. Für ein knappes Drittel der Schüler ist der Rat ihrer Freunde nützlich. „Der Einfluss von Verwandten, Freunden und Lehrern ist in den vergangenen drei Jahren deutlich zurückgegangen. Schüler verlassen sich bei Entscheidungen zu ihrer beruflichen Zukunft mehr auf ihr eigenes Urteil“, fasst Trendence-Geschäftsführer Holger Koch zusammen.