Düsseldorf. Um mehr Nachwuchskräfte für den Job des Lokführers zu begeistern, will die Eisenbahnbranche im Verbund mit dem NRW-Verkehrsministerium in den kommenden Wochen eine Werbekampagne starten. Das berichtet das „Handelsblatt“ in seiner Onlineausgabe. Ähnlich wie die Firmen der Logistikbranche suchen demnach auch die Schienenverkehrsunternehmen derzeit dringend mehr Personal für ihre Führerstände. Konkurrenzdruck und eine Pensionierungswelle verschärfen das Problem zusätzlich.
1200 Stellen unbesetzt
„Züge kaputt, Lokführer krank, Eurobahn läuft die Zeit davon“, zitiert der Bericht Magali Euverte, Deutschlandchefin des Eurobahn-Betreibers Keolis, einer Tochter der französischen Staatsbahn SNCF. Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, spricht von 1200 unbesetzten Stellen. Das seien zwar nicht einmal fünf Prozent der rund 28.000 Triebfahrzeugführer, die für den Marktführer Deutsche Bahn und für deren Wettbewerber fahren. Jeder Zugausfall wirke sich im praktischen Fahrplanbetrieb aber deutlich gravierender aus.
3000 Euro Prämie für einen Lokführer
Der Platzhirsch Deutsche Bahn setzt, vor allem in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, auf „innovative Personalgewinnung“ wie Lokführer-Castings und auf Werbeprämien, geht weiter aus dem Handelsblatt-Artikel hervor. Für einen Lokführer bekamen Bahnmitarbeiter, die einen berufserfahrenen Kollegen vermitteln, um die Jahreswende demnach 3000 Euro.
Bis zu 3226 Euro Grundgehalt
Um nun auch branchenfremde Interessenten zu locken, setzt Keolis-Chefin Magali auf eine Kooperation der Branche. „Wir müssen auch jenseits der technischen Berufe suchen“, betont sie. Nach ihrer Erfahrung sind die meisten jungen Leute von dem Beruf „total begeistert, wenn sie erst einmal im Führerstand sind“. Und die meisten Eisenbahngesellschaften zahlen Tarif. Einsteiger bekommen dem Bericht zufolge derzeit 2737 Euro pro Monat plus Schichtzulagen, Berufserfahrene 3226 Euro Grundgehalt.