München. Mindestens 5000 Euro Prämie bekommt ein deutscher Logistik-Mitarbeiter von Amazon, wenn er nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit das Unternehmen verlässt. Zudem sponsert der Konzern Logistikern, die mindestens zwei Jahre bei Amazon tätig waren, bis zu vier Jahre lang und bis zu einem Gesamtbetrag von 8000 Euro Weiterbildungen zum Berufskraftfahrer, IT-Spezialisten, Elektriker oder sogar zur Pflegekraft, auch wenn das Unternehmen für diese Qualifikation keine Verwendung hat. Derzeit absolvieren hierzulande 300 Amazon-Mitarbeiter solche Kurse, weltweit waren es seit 2012 mehr als 16.000.
Dienst nach Vorschrift ist nicht willkommen
Von einem durchaus ernst gemeinten Treue-Test berichtet die Tageszeitung „Handelsblatt“. So wolle das Unternehmen loyale Mitarbeiter von denjenigen unterscheiden, die nur Dienst nach Vorschrift machen. Jährlich im Frühjahr startet Amazon-Boss Jeff Bezos dem Bericht zufolge weltweit das Abfindungsprogramm „Pay to Quit“. Wer sich für das Geld entscheidet, darf nicht zurückkommen. „Ein Mitarbeiter, der sich unfreiwillig im Unternehmen aufhält, das ist nicht gesund. Weder für den Mitarbeiter noch für das Unternehmen“, zitiert der Artikel aus einem Schreiben Bezos‘ an die Amazon-Aktionäre.
Unlust kostet Wirtschaft Milliarden pro Jahr
Tatsächlich richten unzufriedene und unmotivierte Kollegen jedes Jahr einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 103 Milliarden Euro an. Das geht aus dem Engagement-Index für Deutschland hervor, den die Unternehmensberatung Gallup Ende August veröffentlicht hat. Laut der Umfrage haben hierzulande mehr als fünf Millionen Arbeitnehmer – oder 14 Prozent der deutschen Beschäftigten – ihren Job innerlich gekündigt.