Köln. Fünf Jahre nach dem Einstieg in den E-Commerce hat die Rewe Group nach einem Jahr Bauzeit vor wenigen Tagen ihr erstes technologisiertes Food Fulfillment Center 2.0 (FFC) eröffnet. Der rund 80 Millionen Euro teure Neubau ist nach Angaben des Handels- und Touristikkonzerns hierzulande einzigartig und katapultiere das genossenschaftliche Unternehmen an die Spitze des deutschen Online-Lebensmittelhandels. Im Regelbetrieb umfasse das Sortiment des FFC 2.0 rund 20.000 Artikel. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Rewe-Supermarkt führt etwa 10.000 Artikel.
Intralogistik von Knapp
Mit dem „Scarlet One“ genannten Komplex könne der Geschäftsbereich "Rewe digital" nicht nur neue Sortimente aufnehmen, sondern auch die Warenverfügbarkeit und die Flexibilität für seine E-Commerce-Kunden steigern sowie das Belieferungsgebiet ausweiten. Dafür sollen neue Technologien der Firma Knapp und optimierte Prozesse in der Intralogistik sorgen. Das FFC 2.0 löst das bisherige FFC in Hürth ab, das noch rein manuell betrieben wurde. Derartige Läger betreibt Rewe unter anderem noch in Berlin, Hamburg, München, Hannover und Mannheim.
Service wie an der Wursttheke
„Bisher haben die Mitarbeiter bei der Kommissionierung der Kundenbestellungen pro Schicht bis zu 15 Kilometer zurückgelegt. Mit Scarlet One kommen die Produkte mittels automatisierter Shuttle-Technologie aus verschiedenen Kühlzonen zum Kommissionierer. Wir können unseren Kunden zukünftig damit zum Beispiel in den Bereichen Fleisch, Wurst oder Käse einen Service bieten, wie sie ihn sonst nur von der Bedientheke kennen“, erklärt Christoph Eltze, Vorsitzender der Geschäftsführung von Rewe digital. Gegenüber der Belieferung der Märkte, bei der es immer um Großgebinde gehe, sei die Kommissionierung im E-Commerce viel aufwändiger. Größtenteils nehmen die Rewe-Mitarbeiter hier einzelne Artikel in die Hand.
Platz für 200 Fahrzeuge
Scarlet One liegt sowohl verkehrsgünstig zur Kölner Innenstadt (8 km) als auch zum benachbarten Rewe-Logistikstandort in Langel (4 km). Das Food Fulfillment Center 2.0, das mit rund 17.000 Quadratmetern so groß ist wie zweieinhalb Fußballfelder, verfügt über 38 Warenausgangstore und bietet Platz für rund 200 Distributionsfahrzeuge. Darüber hinaus gibt es spezielle Rampen, über die Lkw beladen werden, die in entfernt gelegene Städte fahren und dort die Bestellungen der Kunden auf kleinere Auslieferfahrzeuge umladen.
600 Mitarbeiter in drei Schichten
Neben einem Waschplatz gibt es einen Servicebereich, um kleinere technische Probleme an den Fahrzeugen zu beheben oder für allgemeine Wartungsarbeiten. Hinzu kommen Büro- und Sozialräume sowie rund 260 Parkplätze für die insgesamt 600 Mitarbeiter. Gearbeitet wird langfristig im Dreischichtbetrieb. Der Brutto-Rauminhalt des mehrgeschossigen Lagers entspricht rund 260 Einfamilienhäusern. Schließlich erfüllt das Food Fulfillment Center 2.0 den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).