Berlin. Jeder vierte Geringverdiener mit Vollzeitjob arbeitet in Deutschland mindestens 50 Stunden pro Woche, um seine Existenz zu sichern. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor. Im Durchschnitt schuften Vollzeitbeschäftigte mit Niedriglöhnen demnach 45 Wochenstunden – zwei Stunden mehr als alle anderen Vollzeitkräfte. Sehr lange im Einsatz seien unter anderem Kraftfahrer und Lagerarbeiter.
„So lange Arbeitszeiten wie bei den Niedriglöhnern gibt es ansonsten nur am oberen Ende der Einkommensskala, also bei Gutverdienern in Vollzeit“, zitiert die „Berliner Zeitung“ (BZ) den Studienautor Karl Brenke. Es sei ein „sozialpolitisches Problem“, wenn diese Menschen nur mit sehr langen Arbeitszeiten über die Runden kämen, heißt es in der Studie. Die Beschäftigten riskierten gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die Gesellschaft koste dies Geld.
Deshalb sei der Gesetzgeber gefragt, betont Brenke in der "BZ": Er müsse kontrollieren, ob die von ihm beschlossenen Vorschriften auch eingehalten werden. Bei Kraftfahrern, die sehr oft extrem lange hinterm Steuer sitzen, geschehe dies. In anderen Berufszweigen nur selten.
Laut DIW sind rund ein Fünftel aller Arbeitnehmer in Deutschland sind im Niedriglohnsektor beschäftigt. Als Geringverdiener gelten Arbeitnehmer, die weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns erhalten. 2010 lag die Schwelle bei 9,26 Euro brutto. (ag)
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