Bonn. Digitale Technologien lassen sich schon seit langer Zeit nicht mehr aus Lager- und Logistikhallen wegdenken. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat nun in einer großen Studie untersucht, welche mittel- und langfristigen Veränderungen im Beruf „Fachkraft für Lagerlogistik“ aufgrund der Digitalisierung zu erwarten sind und was ein „Industrie 4.0“-Tätigkeitsprofil in der Logistik-Branche für Qualifikationsanforderungen nach sich ziehen könnte. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein Wandel des Berufsprofils weg vom „Kistenschubser“ hin zum Systemlogistiker abzeichnet, da manuelle Tätigkeiten durch die Digitalisierung abnehmen, steuernde Funktionen jedoch stark zunehmen. Der Beruf werde damit anspruchsvoller.
Digitalisierung und Automatisierung noch nicht flächendeckend ein Thema
Die Studie ergab aber auch: Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche Technologien auf den Markt kamen, die die Logistikbranche oftmals als hoch technologisiert erscheinen lassen, sind viele dieser Technologien in der Praxis noch lange nicht überall zu finden. Das liegt daran, dass die Ausprägung von Digitalisierung und Automatisierung von Logistikunternehmen nicht nur abhängig von der Betriebsgröße zu sein scheint, sondern vor allem von den Kunden und der Ware sowie auch von der Art des Lagers. Shuttle-Technik, Inventurdrohnen, Google-Glasses und RFID-Armbänder in der Kommissionierung, vollautomatisierte Hochregallager und die vollautomatische Kommissionierung seien am ehesten in Logistikzentren in Handel und Industrie anzutreffen. Am anderen Ende der Skala gebe es nach wie vor kleinere Betriebe, bei denen die Datenerfassung noch überwiegend manuell erfolgt. Grundsätzlich gelte für unterschiedlichen Lagertypen über alle Branchen hinweg der Grundsatz: Technik wird dann eingesetzt, wenn es für das Unternehmen effizient ist.
Mehr IT-Affinität gefragt
Mit der Verschiebung von Aufgaben und Tätigkeiten im Zuge der Digitalisierung ergeben sich künftig aber unweigerlich neue Kompetenzbedarfe einer Fachkraft für Lagerlogistik. Daher wird erwartet, dass eine angehende Fachkraft für Lagerlogistik eine gewisse IT-Affinität mitbringt und unterschiedlichste Technologien bedienen und Software anwenden kann. 72,5 Prozent der für die Studie Befragten Unternehmen sehen hier bei bereits bestehender hoher Bedeutung einen zunehmenden Stellenwert.
Die komplette Studie ist hier zum Download verfügbar.