Berlin. Die Deutsche Bahn (DB) will deutlich mehr Frauen an Bord holen und auch den Anteil an Frauen in Führungspositionen erhöhen. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März nimmt das Unternehmen das Thema den gesamten Monat lang in den Fokus, um mit Events auf die DB mit ihren 500 verschiedenen Berufen aufmerksam zu machen. Außerdem nennt sich der Konzern ab sofort ArbeitgeberIN, wie er am Montag mitteilte.
Eine eigene Personalgewinnungsstrategie für weibliche Führungskräfte unter dem Motto „30 Maßnahmen für 30 Prozent Frauen in Führung“ werde bereits umgesetzt. 2020 ist die Zahl der Frauen in Führung nach Unternehmensangaben auf knapp 21 Prozent gestiegen. Bis 2024 sollen es 30 Prozent sein. Dieses Ziel hatte der DB-Konzernvorstand im Mai vergangenen Jahres beschlossen. Insgesamt sind bei der Bahn in Deutschland rund 50.000 Frauen beschäftigt (23,3 Prozent).
Mentoring-Programme und Recruiting-Events
Das 30-Prozent-Ziel will der Konzern mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket erreichen. So werde etwa sichergestellt, dass für jede Führungsposition auch Frauen in die engere Wahl kommen. Als weitere Maßnahmen nennt das Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle, wie Jobsharing oder die Ausschreibung von mehr Stellen als Teilzeit-Angebote im Rahmen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes. Auch interne Monitoring-Programme für die Recruiting-Prozesse und Diversity-Trainings für Führungskräfte und Personaler sollen die Position der Frauen bei der DB stärken. Das interne Netzwerk „Frauen bei der Bahn“ biete für interne Mitarbeiterinnen zudem ein Mentoringprogramm an, welches im März in die nächste Runde geht.
Während des #wirsindIN-Aktionsmonats will die Bahn bundesweit virtuelle Recruitingevents für potentielle Fachkräfte veranstalten. Interessentinnen könnten dabei direkt nach dem Event eine Jobzusage erhalten. Auch auf Social Media ist das Unternehmen aktiv: In verschiedenen Formaten soll es um inspirierende DB-Kolleginnen gehen, die in ihren Berufen Vorbilder sind. Alle Aktionen im März listet die Bahn unter deutschebahn.com/wirsindin auf.
Kritik an Frauenförderung in der Vergangenheit
In der Vergangenheit stand das Unternehmen wegen mangelnder Frauenförderung in der Kritik. So hatte „Der Spiegel“ im Oktober 2020 berichtet, die Bahn sperre sich gegen entsprechende Pläne der Regierung. Das Nachrichtenmagazin zitierte aus einem Schriftwechsel des Konzerns mit mehreren Bundesministerien. Demnach warnte die Bahn vor hohen Kosten durch zusätzliche Gleichstellungsbeauftragte und vor Schwierigkeiten, Fachkräfte in technisch-operativen Berufen zu finden. Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet hatte, bezeichnete eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums den dargestellten Sachverhalt daraufhin als zutreffend, die Bahn sprach dagegen von einer unzutreffenden und irreführenden Berichterstattung. (sn)
Erich Leidenfrost