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BGL fordert mehr Duschen und Toiletten für Lkw-Fahrer

14.04.2020 09:31 Uhr
Der Verband BGL verlangt für Lkw-Fahrer einen besseren Zugang zu sanitären Einrichtungen
© Foto: tzahiV/Istock

Der Logistikverband verlangt außerdem noch umfassendere Maßnahmen zum Schutz der Fahrer und weist auf das Gesundheitsrisiko durch die Rollende Landstraße hin.

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Magdeburg/Frankfurt am Main. Der Verband der Logistiker hat die Industrie- und Handelsunternehmen aufgefordert, Lastwagenfahrern Zugang zu sanitären Einrichtungen an den Be- und Entladestellen zu gewähren. „Man kann den Leuten nicht zumuten, dass sie sich nicht waschen können oder ins Gebüsch gehen müssen“, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Dabei gelte es das Kontaktverbot und die Hygienevorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie einzuhalten.

Zwar gibt es im Transportgewerbe wegen des eingeschränkten Warenverkehrs drastische Einbrüche. Mancher Lkw-Fahrer hat aber gerade jetzt gut zu tun. Supermärkte haben teils ihre Lieferfrequenz erhöht. Mehr Bedarf herrscht laut (BGL) teils auch bei pharmazeutischen Produkten oder Baumaterial - und Online-Bestellungen boomen.

Dabei haben es Lkw-Fahrer in der Krise nicht leicht. Sie müssen durch besonders von der Pandemie betroffene Gebiete in Italien und Österreich - und warmes Essen nach der langen Schicht nicht wie sonst zu haben: Gaststätten haben dicht.

Lkw-Fahrer von Firmen teils wie Aussätzige behandelt

Zu Beginn der Corona-Beschränkungen standen Fahrer oft vor verschlossenen Sanitäranlagen, manche Firmen ließen sie aus Angst vor Ansteckung nicht duschen oder zur Toilette. Teils seien sie behandelt worden „wie Aussätzige“, zitiert der BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt Klagen von Fahrern: „Wir bekommen eine mobile Toilette hingestellt und können nicht mal die Hände waschen.“

Das Raststätten-Unternehmen Tank & Rast hat rasch reagiert. An allen Rastanlagen mit Tankstellen stünden sanitäre Einrichtungen inklusive Duschen kostenfrei zur Verfügung, teilte ein Sprecher Ende März mit. Die Anlagen würden regelmäßig kontrolliert und wo nötig zusätzlich gereinigt. Das Angebot an warmen Mitnahmegerichten wie Currywurst und Leberkäse sei erweitert worden, zu einheitlich festgelegten Preisen.

Bayerns Verkehrsministerin lobt Arbeit der Fahrer

In Bayern hat sich Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) laut Ministerium mit Tank & Rast für diese Lösung eingesetzt - und lobt die Arbeit der Fahrer. „Sie stellen trotz aller Widrigkeiten sicher, dass wir mit Lebensmitteln und den wichtigsten Gütern des täglichen Bedarfs versorgt werden. Das geht nur, wenn sie auch selbst gut versorgt werden.“

Der BGL verlangt für die Lkw-Fahrer weitere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Sie müssten „möglichst umgehend“ mit Schutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln ausgestattet werden. An den Be- und Entladestellen müsse absolutes Kontaktverbot herrschen. „Da fordern wir, dass der Fahrer mit dem Be- und Entladen nichts zu tun haben sollte“, sagt BGL-Chef Engelhardt.

Rollende Landstraße birgt hohes Gesundheitsrisiko

Ein schwieriges Thema bleibt laut Engelhardt die Rollende Landstraße in Österreich zwischen Wörgl und Brenner, bei der Lkw oder Sattelzüge per Bahn befördert werden. Verladung und Fahrt dauern erheblich länger als der Weg über die Autobahn. Auch jenseits der Corona-Krise sorgt das verschärfte sektorale Fahrverbot Tirols für Kritik. Seit 1. Januar dürfen bestimmte Waren, darunter Baustoffe, Kraftstoffe, Getreide, Papier und Pappe nur noch mit sehr neuen Lastwagen durch Tirol transportiert werden, die ab dem 1. September 2018 zugelassen wurden. Viel mehr Lastwagen als bisher müssen damit auf die Rollende Landstraße.

Die Fahrer müssen auf der 93 Kilometer langen Strecken in einem Begleitwaggon mitfahren - und der sei besetzt mit Kollegen „aus aller Herren Länder“, wie Engelhardt sagt. Angesichts der Ausbreitung des Virus keine angenehme Vorstellung.

Die Österreichischen Bundesbahnen setzen nun zusätzlich Busse ein, um Platz zu schaffen, sodass ausreichender Sicherheitsabstand möglich ist. „Alle Vorgaben werden eingehalten“, betont ein Sprecher. Es gebe im Zug und an der Verladestelle WCs mit Möglichkeiten zum Händewaschen. Nach jeder Fahrt werde geputzt und desinfiziert.

Derzeit bis zu 800.000 Lkw bundesweit unterwegs

Die Gesellschaft sei gerade in diesen besonderen Zeiten auf Menschen angewiesen, die mit ihrer Arbeit die Versorgung der Bevölkerung gewährleisteten. Positiv seien Initiativen wie auch an Raststätten, wo Fahrer kostenlos duschen und warmes Essen bekämen.

So gut es gemeint sei, wenn Unternehmen, die Ware geliefert bekommen oder von denen Ware abgeholt werden, mobile Toiletten für die Fernfahrer aufstellten, so wichtig sei es, diese WC-Anlagen rund um die Uhr zu desinfizieren und zu reinigen. „Ansonsten fällt allein bei dem Gedanken jeder Virologe in Ohnmacht“, sagte der Sprecher. Laut Verband sind bundesweit im Durchschnitt 750.000 bis 800.000 Lastwagen aus dem In- und Ausland unterwegs. (dpa/sn)

 

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