Lüttich. Der Gerichtsprozess gegen das belgisch-luxemburgische Transport- und Logistikunternehmen Jost wegen angeblichen Sozialdumpings wird gegen die Zahlung einer Geldsumme eingestellt. Das bestätigte die föderale belgische Staatsanwaltschaft gegenüber belgischen Medien. Nach Angaben der belgischen Gewerkschaft ACV-Transcom muss Jost 30 Millionen Euro bezahlen, damit das Unternehmen einem rechtskräftigen Urteil entgeht.
Jost wird vorgeworfen, Lkw-Fahrer aus Osteuropa mit Verträgen aus ihren Heimatländern regelmäßig für Fahrten in West- und Mitteleuropa eingesetzt und damit Sozialdumping und -betrug betrieben zu haben. Außerdem soll Jost seine Fahrer schlecht behandelt haben. Der Prozess gegen das auch in Deutschland aktive und mit Niederlassungen vertretene Unternehmen hatte im März 2019 begonnen.
Unternehmenschef wurde zeitweise festgenommen
Im Zuge der staatsanwaltlichen Ermittlungen waren im Dezember 2017 der Unternehmensinhaber Roland Jost und der Finanzdirektor von Jost kurzzeitig festgenommen worden. Im Frühjahr 2019 hatte die Staatsanwaltschaft mehrere Fahrzeuge von Jost beschlagnahmt.
Jost selbst äußerte sich inhaltlich bislang noch nicht zu der Meldung über den Vergleich. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, teilte eine Unternehmenssprecherin zur Begründung mit. Um den Vergleich rechtskräftig werden zu lassen, muss noch die Ratskammer des zuständigen Gerichts in Lüttich zustimmen. Das könnte laut Medienberichten im Dezember geschehen.
Jost ist nach eigenen Angaben eins der führenden Transport- und Logistikunternehmen in Europa. Es betreibt Niederlassungen in neun europäischen Ländern und ist auch in Tunesien präsent. Jost besitzt 1500 eigene Zugmaschinen, 3000 Anhänger und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter. (kw)