Genk. Der belgische König Philippe war zu Gast beim Logistikspezialisten für die Pharma- und Chemiebranche, H.Essers, im neuen Headquarter des Unternehmens in Genk. Das royale Staatsoberhaupt informierte sich über die vielfältigen Maßnahmen von H.Essers zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und zur Steigerung der Erwerbstätigkeit. Da die globalen Lieferketten mit massiven Kapazitätsengpässen konfrontiert sind, ist die Erhöhung der Erwerbsquote Teil struktureller Lösungen.
H.Essers beschäftigt 6.960 Mitarbeitende und hat allein in der Region rund um den Firmensitz aktuell 350 unbesetzte Stellen – ein Grund für den Konzern neue Wege zur Rekrutierung von Arbeitskräften zu gehen.
Belgien hat trotz niedriger Arbeitslosenquote viele Langzeitarbeitslose
Die Situation auf dem belgischen Arbeitsmarkt ist herausfordernd, denn sie ist gekennzeichnet von einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent in Einheit mit einer vergleichsweise geringen Erwerbsquote von 63,6 Prozent. Der (Wieder)Einstieg in den Arbeitsmarkt scheitert häufig an Sprachbarrieren, mangelnder Bildung oder an den Folgen einer Langzeitarbeitslosigkeit.
Eigenes Schulungszentrum soll Ausbildung und Entwicklung fördern
Um das Beschäftigungsniveau zu erhöhen, hat H.Essers, den Firmenfarben folgend, „Eine rote Lösung für alle“ konzipiert, die vielfältige Maßnahmen vorsieht. „Wir wollen jedem die Chance auf Arbeit geben“, erklärt Gert Bervoets, CEO von H.Essers. Konkret investiert der Logistiker in die Ausbildung und Entwicklung von Menschen. Mit der H.Essers Academy verfügt das Unternehmen über ein firmeneigenes Schulungszentrum mit einem breiten Angebotsportfolio: Vom Erwerb des Führerscheins, über Sprachkurse für Migranten bis zu einem persönlichen Talententwicklungspfad, der Mitarbeitende auf den nächsten Karriereschritt vorbereitet. In Kooperationen mit Sozialeinrichtungen und Verwaltungen soll Inklusion gewährleistet werden, um Menschen mit Handicaps die Chance zu eröffnen ihre Talente in Erwerbsarbeit einzubringen. Die speziellen Kennzahlen für den belgischen Arbeitsmarkt stellen jedoch kein nationales Problem dar, sondern sind Ausdruck für den weltweiten Personalmangel in der Logistikbranche, der zunehmend die Prozesse der Supply Chains empfindlich stört.
Flexibles Dänemark als Vorbild
Als einer der wichtigsten Arbeitgeber in Belgien und global agierendes Unternehmen schaut H.Essers deshalb auch über die Grenzen hinaus. Dänemark, zum Beispiel, steht in Europa für eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik mit niedriger Arbeitslosenquote und einer sehr hohen Rate bei der Erwerbstätigkeit von 79,2 Prozent. Diese positive Entwicklung wird dem dänischen Modell der „Flexicurity“ zugeschrieben, Flexibilität und Sicherheit für Beschäftigte und Arbeitgeber. H.Essers-Chef Bervoets sieht im dänischen Modell eine „Inspiration“ für den belgischen Arbeitsmarkt. (ste)