Vor zehn Monaten verabschiedete das Bundeskabinett den Masterplan Güterverkehr und Logistik. Ehrgeizige Ziele knüpfte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) an das Projekt. Es sollte konkrete Maßnahmen für die künftige Ausrichtung des Güterverkehrs vorlegen. Doch nach nicht einmal einem Jahr ist klar: Einige der Maßnahmen geraten bereits in Zeitverzug. So hat Tiefensee sein Hafenkonzept erst vor wenigen Wochen in Entwurfsform vorgelegt, dabei sollte ein fertiges Konzept bereits letztes Jahr stehen. Aus dem Verkehrsministerium klingt die Bilanz positiver: „Wir kommen mit dem Masterplan gut voran. Einige Maßnahmen sind bereits umgesetzt, bei anderen sind wir weit fortgeschritten“, betont Achim Großmann, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. „Mit der Schubkraft des Masterplans Güterverkehr und Logistik haben wir eine Aufstockung der Mittel für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur erreicht. Das ist ein Erfolg, der auch von den Verbänden anerkannt wird“, ist sich der SPD-Politiker im VerkehrsRundschau-Interview sicher. „Damit können wir unsere verkehrspolitischen Schwerpunkte angehen und allein für diesen Investitionsschub haben sich die Arbeiten am Masterplan gelohnt.“ Großmann hat vor wenigen Tagen den Bundestagsabgeordneten im Verkehrsausschuss eine umfangreiche Bilanz vorgelegt. In dem der VerkehrsRundschau vorliegenden Papier führt das Verkehrsministerium die Fortschritte der 35 Einzelmaßnahmen aus, doch nicht alle Punkte finden den Beifall der Verbände des Transport- und Logistikgewerbes. Unterschiedliche Beurteilung „Wir erkennen an, dass der Masterplan einiges auf den Weg gebracht hat beziehungsweise bringt“, lautet die vorsichtige Einschätzung des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV). Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) spart dagegen nicht mit deutlicher Kritik und weist Erfolgsmeldungen des Ministeriums in einigen Punkten als Falschmeldungen zurück. „Es gab Verkündungsrunden mit Bundesminister Tiefensee, aber keinerlei als solche zu bezeichnende Abstimmung mit den Verbänden. An den kritisierten drei ,V‘ – Verteuern, Verlagern, Vermeiden – hat sich beim Masterplan Güterverkehr und Logistik nichts geändert.“ Der BGL sieht im Masterplan „keine Antworten auf die Fragen der Zukunft“, sondern „eine Fortschreibung der vorherrschenden Verkehrsideologie“. Gerade in Einzelfällen liegen offenbar Eigenwahrnehmung und Außenansicht weit auseinander, wie die Antworten auf eine Anfrage der VerkehrsRundschau zeigen (siehe Downloads). Den vollständigen Bericht lesen Sie in der VerkehrsRundschau 19/2009 vom 8. Mai. Die detaillierten Antworten der Befragten zu allen Punkten des Masterplans finden Sie in der nachstehenden Box zum Download.
- Status Masterplan - Antworten des BGL (37.9 KB, PDF)
- Status Masterplan - Antworten des BMVBS (42.2 KB, PDF)
- Status Masterplan - Antworten der Allianz pro Schiene (54.5 KB, PDF)